Seit einigen Jahren wird das charakteristische Grün der Städte, dass aus Anlagen, Grünstreifen und Parks besteht, durch neue Projekte bereichert. Urban Gardening heißt der neue Trend, bei dem Stadtmenschen kreative Ideen entwickeln und überall Pflanzen und Säen. Balkone werden zu Stadtoasen, Grünstreifen zu blühenden Bienenwiesen und im Stadtwald entwickeln sich Streuobstwiesen für Menschen und Tiere.
Urban Gardening bringt Menschen zusammen, die gemeinsam den stadtnahen Boden bearbeiten und in ihrer Freizeit Gemüse anbauen. Die Geschichte des städtischen Gärtnern lässt sich bis in die 1970er-Jahre zurückverfolgen und somit lässt sich schon jetzt sagen, dass die naturnahen Projekte keine Eintagsfliege sind.
Gärtnern von New York bis Detroit
Urban Gardening entstand als zartes Pflänzchen auf den Brachflächen der großen amerikanischen Städte. Zwischen Schutt und Geröll waren es die Menschen aus den sozial schwächeren Stadtbezirken, die begannen, sich der ungenutzten Flächen anzunehmen. Nach kurzer Zeit wuchs auf dem eher unwirklichen Gelände Gemüse und es blühten Blumen. Die neu bepflanzten Flächen entwickelten sich zu Treffpunkten. Die Stadtgärtner und Gärtnerinnen tauschten sich aus, brachten ihre Familien mit und die Kinder fanden Spielplätze. Plätze dieser Form haben sich in allen Großstädten entwickelt und schafften den Sprung nach Europa.
Stadtgärtnern in modernen Zeiten
Wie sehen die modernen Stadtgärtner und Gärtnerinnen aus? Das Aufleben des Begrünens der Städte hat ihren Ursprung in einer jungen Generation, die ihren Kiez beleben wollen. Wissen, woher das Gemüse kommt, dass auf dem Teller liegt. Weniger Fast Food mehr Slow Food ist ein Ernährungstrend, der Generationen verbindet. Hinzu kommt das veränderte Bewusstsein für die Umwelt. Jeder Baum und jedes Fleckchen Grün hilft dem Klima. Blumen sind wertvolle Nahrungsquellen für Bienen und andere Insekten. Urban Gardening ist ein Trend für mehr Biodiversität und für ein buntes gesellschaftliches Projekt.
Grünes Stadtbild
Das Gute am Urban Gardening ist, dass jeder Einzelne etwas dazu beitragen kann. Der Balkon kann mit Hochbeeten, Töpfen und Kübeln zum ertragreichen und vielfältigen Gemüsegarten werden. Ein umweltfreundlicher Kleingarten mit einer großen Pflanzenvielfalt ist ein kleines Biotop. Nicht ohne Grund sind die Parzellen in Gartenkolonien sehr begehrt und die Wartelisten sind lang. Raus ins Grün der Stadt ist der Wunsch, den verstärkt junge Menschen und Familien spüren und aktiv Mitgärtnern.
Urban Gardening als Gegenbewegung zu industriellen Lebensmitteln?
Die Landwirtschaft gilt heute als eine der Branchen, die durch den Einsatz von Pestiziden und Chemie das Artensterben gefördert haben. Ein Grund dafür, der ein negatives Licht auf konventionell angebaute Lebensmittel wirft. Viele Obst- und Gemüsesorten haben ihren ursprünglichen Geschmack verloren und genau diesen vermissen viele Menschen bei Gemüse aus dem Supermarkt. Tomaten frisch vom Strauch, knackige Radieschen oder Möhren aus dem Hochbeet haben eine andere Qualität. Alte Gemüsesorten werden wieder entdeckt und dürfen überall wachsen, wo gerade ein Fleckchen frei ist.
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