Bei einem Blick ins Internet entsteht das Gefühl, dass jede handwerkliche Tätigkeit mittlerweile in Eigenregie durchgeführt wird. Blogs und Anleitungsvideos suggerieren, dass schon mit einfachen Mitteln und begrenztem handwerklichen Talent jedes Projekt im Haus und im Garten ohne professionelle Hilfe realisiert werden kann. Die Realität spricht allerdings ein anderes Bild. Der Höhenflug ums Selbermachen spiegelt sich nicht in den Umsätzen der entsprechenden Fachmärkte wider.
Umfragen, die nicht systematisch oder repräsentativ durchgeführt wurden, zeigen, dass sich Hobbyhandwerker viel zu wenig zutrauen. Insbesondere Frauen sind immer noch sehr zurückhaltend beim Tapezieren, Streichen oder Abfluss Auswechseln. Wände streichen leicht gemacht ist ein Projekt, das schon mit wenigen Vorkenntnissen durchgeführt werden kann und zu einem überzeugenden Ergebnis führt.
Wände vorbereiten
Für einen gleichmäßigen Anstrich müssen alle Nägel, Schrauben und Dübel mit einem geeigneten Werkzeug entfernt werden. Löcher und Unebenheiten müssen im Anschluss mit Spachtelmasse ausgeglichen werden. Entsprechende Produkte sind im Fachhandel bereits gebrauchsfertig erhältlich. Bei sehr tiefen Stellen in der Wand kann die Spachtelmasse in mehreren Schichten aufgetragen werden, von denen jede gründlich trocknen muss. Das Ziel ist eine glatte Wand ohne Unebenheiten. Nach dem Verputzen müssen die Wände von Staub und Rückständen befreit werden. Am besten geht dies mit einem feuchten Tuch oder Pinsel.
Flächen abkleben und Boden abdecken
Damit die Farbe nur dort haftet, wo es gewünscht ist, müssen angrenzende Flächen abgeklebt werden. Für Tür- und Fensterrahmen, Lichtschalter, Steckdosen, Deckenlampen und als Grenze zwischen zwei Farben eignet sich Malerkrepp. Dieses ist im Gegensatz zu herkömmlichem Kreppband völlig glatt und schließt mit der Wand sehr genau ab, sodass die Farbe nicht unter den Klebestreifen laufen kann. Malerkrepp sollte möglichst in einem Stück verwendet werden. Viele kurze Klebestreifen sorgen für eine unregelmäßige Kante und ermöglichen der Farbe zusätzlich, unter dem Malerkrepp durchzulaufen.
Das Klebeband sollte gut angedrückt werden und frei von Luftblasen sein. Malerkrepp wird abgezogen, bevor die Farbe getrocknet ist, nur dann bleibt eine saubere Kante zurück. Zum Schutz des Fußbodens eignen sich Folien oder ein Malervlies. Geht doch einmal etwas Farbe daneben, sollte diese umgehend mit einem feuchten Tuch aufgewischt werden.
Mit einem Pinsel beginnen
Bevor die große Rolle zum Einsatz kommt, werden alle schwer zugänglichen Stellen mit einem Pinsel oder einer kleinen Rolle in der gewünschten Farbe gestrichen. Ecken hinter den Heizungen, entlang der Tür- und Fensterrahmen und an den Fußleisten wird der Farbanstrich mit der Malerrolle nicht sauber. Wer auf gebrauchte Pinsel und Rollen zurückgreift, sollte diese schon einige Tage vor dem Streichen gründlich reinigen und trocknen lassen.
Decken und Wände streichen
Für die Decke und die Flächen der Wände kommt die Malerrolle zum Einsatz. Bei glatten Oberflächen ist eine kurzflorige Rolle eine gute Wahl. Für strukturierte Oberflächen wird eine Rolle mit einem langen Flor benötigt. Ein Teleskopstiel oder eine stabile Leiter sind sinnvolle Hilfsmittel für die Decke und die oberen Bereiche der Wände. Vor dem Farbauftrag an den Wänden wird die Decke gestrichen. Für den Farbauftrag wird etwas Farbe in eine Farbwanne gegossen. Die Rolle kann so vollständig in die Farbe getaucht werden. Die Rolle sollte komplett mit Farbe benetzt sein. Der Farbauftrag erfolgt in zwei Richtungen. So wird sichergestellt, dass die Farbe gleichmäßig aufgetragen wird und sich ein ebenmäßiges Bild ergibt.
Zunächst wird die Farbe daher vertikal aufgetragen und im Anschluss horizontal. Ist ein zweiter Farbabstrich geplant, muss die Farbe zunächst trocknen. Rolle und Pinsel sollten nach jedem Streichdurchgang gereinigt werden oder in einem Plastikbeutel aufbewahrt werden, damit die Farbe nicht antrocknen kann. Die Hersteller geben auf den Farbeimern Zeitangaben zur Orientierung an. Nach dem Durchtrocknen können die Möbel wieder ins Zimmer geräumt werden und Wanddekorationen angebracht werden.
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