Wenn der Boden im Haus, in der Wohnung, in der Werkstatt oder in der Garage nicht eben ist, dann ist das ganz schlecht, wenn man zum Beispiel Bodenfliesen, Auslegeware oder Linoleum verlegen möchte. Das ist aber kein Grund zur Besorgnis, denn dieses Problem lässt sich leicht zu überschauren Kosten beheben.
Wie man den Boden oder Estrich bis zu 2cm ausgleichen kann
Allerdings bedarf dies etwas Fachwissen und ein paar geeigneten Werkzeugen, will man Unebenheiten des Untergrundes bis zu zwei Zentimetern selbst in professioneller Weise ausgleichen. Wie das geht und was Sie dabei beachten sollten, darauf gehen wir im Folgenden etwas näher ein.
Auf eine gründliche Vorbereitung kommt es an
Zunächst muss der gesamte Boden erst einmal sauber und frei von Staub sein. Jeglicher Schmutz und lose Krümel müssen hundertprozentig beseitigt werden. Falls noch alte Bodenbeläge vorhanden sind, diese müssen vollständig herausgerissen und alter Kleber entfernt werden.
Schalten Sie unbedingt die Ursache aus
Unebenheiten im Boden können auf strukturelle Ursachen im Gebäude hinweisen. Bevor Sie also mit dem Ausgleichen des unebenen Untergrundes beginnen, muss möglicherweise ein statisches Problem behoben werden.
Boden bis zu 2cm ausgleichen: Die Materialauswahl ist entscheidend
Der Handel bietet ein weites Spektrum von Ausgleichsmaterialen an. Eine gute Wahl sind oftmals selbstnivellierende Ausgleichsmassen, die zunächst eine so geringe Viskosität aufweisen, dass allein die Schwerkraft ein horizontales Verlaufen bewirken kann. Die gängigsten Produkte lassen sich so zusammenfassen:
- Zementäre Bodenausgleichsmassen
Diese Massen enthalten Zement als Bindemittel. Sie werden mit Sand und gegebenenfalls weiteren Füllstoffen angemischt. Sie sind dafür bekannt, dass sie rasch härten und auch schnell belastbar sind. Sie sind immer eine gute Wahl für Bereiche mit hoher Beanspruchung. - Gipsbasierte Bodenausgleichsmassen
Wie die Bezeichnung vermuten lässt, ist hier Gips das Bindemittel. Zusätzlich enthalten sie oftmals Füllstoffe wie Sand oder Perlite. Diese Massen härten in der Regel noch etwas schneller aus als zementäre die Varianten, entwickeln aber eine etwas geringere Festigkeit. Für Innenräume sind diese Produkte gut geeignet. - Anhydritbasierte Bodenausgleichsmassen
Das Hauptbindemittel ist in diesen Fällen Anhydrit (Kalziumsulfat). Aufgrund der recht guten Wärmeleitfähigkeit dieses Materials wird es oftmals in Räumen mit einer Fußbodenheizung verwendet. Zum Aushärten ist aber etwas mehr Zeit erforderlich als beispielsweise bei Gips. - Elastische Bodenausgleichsmassen
Diese Massen enthalten elastische Polymerzusätze, um eine gewisse Flexibilität zu erreichen. Gebäude oder Werkshallen, die ständig Vibrationen oder Dehnungen und Stauchungen ausgesetzt sind, profitieren von der moderaten Nachgiebigkeit derartiger Böden. - Schnellhärtende Bodenausgleichsmassen
Diese Materialien enthalten spezielle Zusätze, die eine schnellere Aushärtung ermöglichen. In vielen Bauvorhaben beziehungsweise Sanierungsprojekten herrscht ein ambitionierter Zeitplan vor. Dann greift man gern zu solchen besonders schnell aushärtenden Massen.
Halten Sie sich an die Anweisungen des Herstellers
Die meisten Ausgleichsmaterialien werden mit Wasser angemischt, wie es viele Leser vom Anrühren einer Gipspaste her kennen. Hinsichtlich des Verdünnungsgrades sind die Vorgaben des Herstellers unbedingt strikt zu beachten. Nur so lässt sich die gewünschte und erforderliche Konsistenz und gegebenenfalls die selbstnivellierende Eigenschaft herstellen.
Wichtige Durchführungshinweise
Das Ausgleichsmaterial muss so gleichmäßig wie möglich auf den Boden aufgetragen werden. Beginnen Sie stets an jener Wand, die der Tür des Raumes gegenüberliegt, wobei Sie zum Beipiel eine Kelle oder einen Glättspachtel zur Verteilung verwenden.
Selbstnivellierung
Die meisten Ausgleichsmassen verfügen über eine selbstnivellierende Eigenschaft. Diese ist ganz einfach über die Einstellung der richtigen Viskosität, damit ist der Grad der Dünnflüssigkeit gemeint, zu bewerkstelligen. Damit diese erreicht wird, sollten Sie die Herstellerhinweise auf der Verpackung ganz genau befolgen.
Wichtiger Hinweis: Das Material muss relativ schnell verarbeitet werden. Wenn ein Raumbereich schon aushärtet, während im Bereich der Tür noch dünnflüssig aufgetragen wird, funktioniert die Selbstnivellierung der Gesamtfläche nicht mehr.
Die Trocknungszeit muss unbeding beachtet werden
Die Herstellerangaben beinhalten auch Informationen über die Trocknungszeiten, die mindestens eingehalten werden müssen, bevor die Fläche betreten werden darf. Darauf sollten Sie ohne Ausnahme achten, wenn Ihre Arbeit von Erfolg gekrönt sein soll.
Abschließende kritische Prüfung
Nach dem Trocknen sollten Sie den Boden dahingehend untersuchen, ob gegebenenfalls noch Unebenheiten vorhanden sind. Dazu kann man sich einer oder mehrerer Wasserwagen bedienen, die im Raum verteilt und/oder kreuz und quer über die Fläche geschoben werden. Sollte sich dabei ein tiefer liegender Bereich bemerkbar machen, kann dieser nochmals mit dem gleichen Ausgleichsmaterial nachgearbeitet werden. Dies sollte aber sehr umsichtig geschehen, damit am Ende nicht eine Aufwölbung an dieser Stelle entsteht.
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