Der g-Wert ist ein wichtiger Faktor bei der Bewertung der energetischen Leistung von lichtdurchlässigen Bauteilen wie Glasscheiben und wird bei der Planung von Gebäuden und der Auswahl von Fenstern berücksichtigt, um Energieeffizienzstandards zu erfüllen.
Der Gesamtenergiedurchlassgrad zeigt an, wie viel Sonnenenergie durch Glasbauteile kommt. Herkömmliches Fensterglas hat einen g-Wert von 85 Prozent, die restliche Sonnenstrahlung wird vom Glas absorbiert oder reflektiert. Heutige Dreifachverglasungen erreichen oft bereits einen Wert von 55 Prozent und niedriger.
Was bedeutet Gesamtenergiedurchlassgrad?
Der Gesamtenergiedurchlassgrad, oder auch g-Wert genannt, spielt eine zentrale Rolle bei der Bewertung der energetischen Leistung von Fenstern. Er gibt konkret an, wie viel Sonneneinstrahlung durch die Verglasung eines Fensters in den Raum gelangt. Dieser Faktor ist entscheidend für die Energiebilanz einer Immobilie und wird daher von Fachleuten bei der Planung und Auswahl von Fenstern sorgfältig berücksichtigt.
Neue Fenster kosten einiges, aber diese Investition kann sich lohnen. Wenn es genügend große oder hohe Fenster mit einem entsprechenden g-Wert in einem Raum gibt, dann kann es sogar gelingen, diesen mit einstrahlender Sonnenenergie zu erwärmen. Ein solcher Effekt wird zum Beispiel in Passivhäusern genutzt. Bei übermäßiger Hitze im Sommer wird mit Sonnenschutz gearbeitet, also mit Rollos, einer Jalousie oder einer Markise. Die Auswahl der richtigen Sonnenschutzlösung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Gebäudeausrichtung, der Größe des Fensters und dem gewünschten Sonnenschutzeffekt. Zudem gibt es innovative Sonnenschutzsysteme, die sich automatisch an die Lichtverhältnisse anpassen.
Genau wie außenliegende Beschichtungen, zum Beispiel reflektierende oder absorbierende Beschichtungen oder sogenannte Low-E-Beschichtungen (Low-Emissivity). Dabei handelt es sich um eine dünne Beschichtung, die auf der Oberfläche von Glas aufgebracht wird, um die Wärmestrahlung zu reduzieren. Die Beschichtung besteht aus einem oder mehreren Metallen oder Metalloxiden, die einen niedrigen Emissionsgrad haben. Aber Vorsicht: Beschichtungen, die die Lichtdurchlässigkeit der Verglasung zu stark verringern, können dazu führen, dass die Anforderungen der DIN EN 410 Glas im Bauwesen nicht mehr erfüllt werden.
Wie wird der g-Wert gemessen?
Es gibt eine Formel für die Berechnung des Energiedurchlassgrades. Sie lautet:
g-Wert = ST (Strahlungstransmission) + Qi (sekundäre Wärmeabgabe nach innen)
Der Wert wird in Prozent ausgedrückt und gibt an, welcher Anteil der solaren Strahlung von außen durch die Verglasung des Fensters in den Innenraum gelangt. Ein g-Wert von 0,55 bedeutet also, dass 55 Prozent der einfallenden Sonnenenergie durch die Scheibe in den Raum gelangen. Es ist wichtig zu beachten, dass der Wert niemals größer als 1 sein wird, da nie 100 Prozent der Sonnenstrahlung durch die Scheiben gelangen.
Folgende Faktoren haben Einfluss auf die Höhe des Gesamtenergiedurchlassgrades:
- Glasart
- Scheibenzwischenraum
- Glasfüllung
- Glasdicke
- Glasbeschichtung
Moderne Fenster mit Dreifachverglasung und speziellen Beschichtungen können also zu einer effizienteren Nutzung der Sonneneinstrahlung und einer Reduzierung des Wärmeverlustes führen.
g-Wert Fenster: Die Bedeutung für die Energieeffizienz
Es handelt sich um einen wichtigen Parameter für die Energieeffizienz von Immobilien, da er maßgeblich dazu beiträgt, die durch die Glasscheibe kommende Wärme zu regulieren. In Kombination mit anderen Kennzahlen wie dem U-Wert, der den Wärmeverlust durch das Fenster angibt, kann der g-Wert dazu beitragen, den Energieverbrauch eines Gebäudes zu optimieren. Er kann etwa im Sommer eine Überhitzung der Innenräume verhindern, während ja im Winter eine höhere solare Wärmegewinnung erwünscht ist. Durch die gezielte Auswahl von Fenstern und entsprechendem hohen Sonnenschutz können Gebäude also energieeffizienter gestaltet werden und die Heiz-, aber auch die Kühlkosten können reduziert werden. Das spart Energie.
Wie viel Energie kann ich sparen?
Das lässt sich nicht so einfach beantworten, da hier viele Faktoren zum Tragen kommen wie zum Beispiel auch Dämmung der Fassade beziehungsweise Wärmeschutz. Aber: Der g-Wert spielt eine wichtige Rolle in klimatechnischen Berechnungen für Gebäude. In Gebäudesimulationsprogrammen wird er verwendet, um den Energieverbrauch und die Raumtemperaturen zu prognostizieren – so zum Beispiel im Rahmen einer Versuchseinrichtung des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP). So kann der Einfluss unterschiedlicher Fenstertypen und -ausrichtungen auf die Energiebilanz eines Gebäudes simuliert werden. Dachfenster sind nämlich im Vergleich zu Fassadenfenstern einer stärkeren solaren Strahlung ausgesetzt.
Hinzu kommt, dass die Sonneneinstrahlung je nach Dachneigung und Ausrichtung stark variieren kann. Spezielle Dachfenster mit integriertem Sonnenschutz können helfen, den Energiedurchlassgrad von außen zu reduzieren und gleichzeitig den Wohnkomfort innen zu verbessern. Die Amortisationszeit für Fenster mit passendem Gesamtenergie-Durchlassgrad liegt in der Regel bei 5 bis 10 Jahren. Häufig gibt es Förderprogramme für energieeffiziente Fenster. Hier lohnt es sich, bei den zuständigen Behörden nachzufragen. Aber auch bundesweite Programme wie die von der KfW oder Förderungen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) können infrage kommen.
Wichtig dabei ist aber: Eine Förderung muss immer vor Auftragserteilung beantragt und bewilligt werden. Zudem müssen die Fenster bestimmte Anforderungen erfüllen. Dazu gehört neben dem Gesamtenergiedurchlassgrad auch der Wärmedurchgangskoeffizient sowie die Widerstandsklasse.
Zusammenhang mit anderen Kennzahlen bei Verglasung
Denn auch andere Kennzahlen spielen eine wichtige Rolle bei der energetischen Leistung von Fenstern. Der U-Wert, auch Wärmedurchgangskoeffizient genannt, gibt an, wie viel solare Strahlung und damit Wärme durch das Fenster nach außen verloren geht. Ein niedriger U-Wert bedeutet eine bessere Wärmedämmung und somit einen geringeren Wärmeverlust. Mit besonders hochwertiger Verglasung lassen sich sowohl gute g- als auch niedrige U-Werte erreichen. Und damit helfen die eingebauten Fenster durch ihre speziellen Scheiben beim Sparen von Energie.
Aber Vorsicht: Nicht nur das Glas hat einen U-Wert, sondern auch der Rahmen. Der Gesamtwert (UW-Wert) errechnet sich aus dem UG-Wert, also dem U-Wert des Glases und dem UF-Wert, dem U-Wert des Rahmens. Das F kommt vom englischen Begriff frame (= Rahmen), das W von window (= Fenster). Um besonders gute U-Werte zu erreichen, genügt es bei einem Tausch also in der Regel nicht, nur das Glas zu tauschen. Insgesamt sind sowohl der g- als auch der U-Wert wichtige Kennzahlen, die gemeinsam die Energieeffizienz von Fenstern bestimmen und somit einen wesentlichen Beitrag zur Energiebilanz von Gebäuden leisten.
Durch die gezielte Auswahl von Fenstern mit optimalen Werten können Energiekosten gesenkt und der Wohnkomfort verbessert werden. Eine Energieberatung kann vor Durchführung der Maßnahmen sinnvoll sein, weil dann der notwendige g-Wert für die Fenster des entsprechenden Gebäudes bestimmt werden kann. Durch die Berücksichtigung des g-Werts bei der Fensterauswahl und -planung werden Energieeffizienzstandards erfüllt und der Wärmeverlust durch die Fensterscheibe kann minimiert werden. Modernste Technologien wie Dreifachverglasungen und innovative Beschichtungen ermöglichen es, den g-Wert zu optimieren und dadurch den Energieverbrauch einer Immobilie zu reduzieren.
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