Der Bodenrichtwert bezieht sich auf den Durchschnittswert einer unbebauten Fläche in einer bestimmten Region. Der Wert wird in regelmäßigen Abständen von Gutachterausschüssen erhoben. In die Bewertung fließen Aspekte wie die Lage, der Erschließungsgrad oder die Nachfrage in der Region ein. Berlin ist eine Stadt, die sich ständig verändert.
Der Bodenrichtwert Berlin wird jährlich auf Basis der notariell abgeschlossenen Immobilien- und Grundstücksverkäufe des Vorjahres ermittelt. Für die Großstadt zeigt sich ein uneinheitliches Bild. In den weniger guten Wohnlagen von Lichtenberg oder Reinickendorf liegt der Bodenrichtwert um die 400 €/m². In den angesehenen Wohngegenden von Steglitz-Zehlendorf kann der Wert fünfmal so hoch sein. Übertroffen werden diese Werte nur noch durch die Bezirke Dahlem oder Grunewald. Der Bodenrichtwert hat Einfluss auf den Preis, der für ein Grundstück oder Haus bezahlt wird. Er ist ein wichtiger Faktor, der bei der Ermittlung eines fairen Preises hilft. Der Bodenrichtwert hat jedoch noch weitere Bedeutungen und die sollten Käufer kennen
Bodenrichtwert oder Grundstückspreis?
Kaufpreis und Bodenrichtwert sind für ein Grundstück nicht identisch. Der Grundstückspreis ist der tatsächliche Kaufpreis, den ein Käufer für ein Grundstück zahlt. Auch hier fließen die Aspekte Lage, Erschließungsgrad und Marktlage ein. Für Käufer kommen zusätzlich persönliche Faktoren hinzu. Die Größe, der Schnitt und andere individuelle Merkmale des Grundstücks können für die zukünftigen Pläne in besonderer Form geeignet sein oder das Grundstück gefällt außergewöhnlich gut. Einen Preis über dem Bodenrichtwert zu zahlen, ist grundsätzlich spekulativ. Der Bodenrichtwert ist ein Durchschnittswert, der auf der Basis von realen Verkäufen ermittelt und somit veränderbar ist.
Mit steigender Attraktivität der Region steigt auch der Bodenrichtwert und daher kann ein Grundstück teurer weiterverkauft werden. Der Bodenrichtwert dient der Orientierung und schafft Transparenz in der Preisfestlegung. In einer Stadt wie Berlin können Grundstückspreis und Bodenrichtwert große Unterschiede aufzeigen. In einer begehrten Lage wie Prenzlauer Berg kann der Grundstückpreis hoch angesetzt werden, obwohl der Bodenrichtwert dies aus den oft niedrigpreisigen Immobilienverkäufen der Vergangenheit nicht hergibt.
Vorteile von hohen Bodenrichtwerten
Pauschal lässt sich aus dem Bodenrichtwert eine wichtige Information entnehmen. Eine ausgezeichnete Wohnlage wird hoch bewertet. Dies zeigt sich am Beispiel Berlin Grunewald sehr deutlich. Der Wert kann als Indikator für Wohnen in einer guten Nachbarschaft herangezogen werden. Einen Vorteil von hohen Bewertungen haben Immobilienkäufer, die ein Objekt über einen Kredit finanzieren. Banken sehen bei Grundstücken mit einem hohen Bodenrichtwert eine entsprechende Sicherheitsleistung und können gute Kreditangebote machen. Dies betrifft nicht nur Käufer, sondern auch Grundstückseigentümer, die einen Neubau in attraktiver Lage planen. Ein wertvolles Grundstück kann der Schlüssel zu kundenfreundlichen Kreditkonditionen sein.
Entwicklung auf dem Grundstücksmarkt
Im urbanen Umfeld ist das Angebot von Fläche nicht erweiterbar. Es gibt die vorhandenen Grundstücke und mehr nicht. Diese Tatsache wirkt sich auf den Preis für Grundstücke aus. Vorausgesetzt die Nachfrage steigt oder bleibt konstant hoch, müssen Grundstückskäufer in zentralen Stadtlagen mit entsprechenden Kosten rechnen. Im Speckgürtel und in ländlichen Lagen sieht die Situation besser aus. Der Bodenrichtwert wird für jede Region veröffentlicht und kann mit wenigen Schritten für jedes Grundstück ermittelt werden.
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