Jeder Mieter benötigt verschiedene Versicherungen, um für den Ernstfall abgesichert zu sein. Schnell kann ein Moment der Unaufmerksamkeit oder Umstände, auf die Mieter gar keinen Einfluss haben, zu Schäden am Hausrat oder sogar an der Bausubstanz führen. In manchen Fällen ist dann auch ein Rechtsstreit mit dem Vermieter nicht auszuschließen. Wir geben einen Überblick, welche Versicherungen jeder Mieter haben sollte und welche optional eine Überlegung wert sind.
Diese beiden Versicherungen sollte jeder Mieter abschließen
Um eine grundsätzliche Absicherung zu haben, solltest du die folgenden Versicherungen abschließen:
- Hausratversicherung: Eine Hausratversicherung schützt vor Schäden durch Diebstahl, aber auch durch Feuer, Leitungswasser und Naturgefahren wie Sturm oder Hagel. Der gesamte Hausrat und auch ein geringer Betrag an Bargeld sind versichert. Wichtig ist nur, die Versicherungssumme entsprechend hoch zu wählen, damit keine Unterversicherung vorliegt.
- Haftpflichtversicherung: Die Hausratversicherung wird in der Regel in Kombination mit einer Privathaftpflichtversicherung abgeschlossen. Die Privathaftpflichtversicherung leistet bei Schäden durch Fahrlässigkeit des Mieters, die bei anderen entstehen. Das kann beispielsweise ein Brand durch eine vergessene Kerze, der auf die Nachbarwohnung übergreift, ein Wasserschaden durch einen nicht zugedrehten Wasserhahn, aber auch ein Schaden an einer Person durch einen Moment der Unaufmerksamkeit sein. Gerade bei Personenschäden ist eine hohe Deckungssumme wichtig.
Optionale Versicherungen: Prüfe, ob du diese 5 Versicherungen zusätzlich benötigst
Verschiedene Versicherungen sind zwar für Mieter kein Muss, du solltest aber im Einzelfall prüfen, ob sie für dich eine sinnvolle Option darstellen. Hier ein Überblick:
- Rechtsschutzversicherung: Diese Versicherung übernimmt die Anwalts- und Prozesskosten, unabhängig davon, ob der Versicherte den Prozess gewinnt. Bei Ärger mit dem Vermieter, mit Nachbarn oder bei anderen Streitigkeiten übernimmt sie die Kosten.
- Risikolebensversicherung: Eine Risikolebensversicherung schützt die Hinterbliebenen des Versicherungsnehmers in dessen Todesfall – so könnten sie z. B. weiterhin in die Lage versetzt werden, die Miete bezahlen zu können. Ohne erneute Gesundheitsprüfung kann die Risikolebensversicherung meistens in eine Kapitallebensversicherung umgewandelt werden. Die Beiträge sind dann zwar höher und nicht steuerlich absetzbar, doch ist sie eine gute Altersvorsorge.
- Glasversicherung: Eine Glasversicherung haftet für – wie der Name schon sagt – alle Glasschäden: Darunter fällt allerdings nur Glasbruch von Innen- und Außenscheiben. Das heißt Fenster, Glastüren und Kochfelder fallen rein, nicht aber Spiegel, Gläser, Teller etc. Prüfe gut, ob diese Schäden zum Großteil schon von deiner Hausratsversicherung oder der Gebäudeversicherung deines Vermieters abgedeckt werden.
Versicherungen für die persönliche Vorsorge
Ganz unabhängig davon, ob du Mieter bist oder nicht, decken die oben genannten Versicherungen nicht alles ab. Es gibt noch weitere Versicherungen, die für deine persönliche Vorsorge Sinn machen kann:
- Rentenversicherung: Eine fondsgebundene Rentenversicherung ist zeitgemäß und verspricht eine höhere Dividende als eine klassische Rentenversicherung. Auch eine Riester-Rente ist eine private Altersvorsorge, für die es verschiedene Möglichkeiten gibt. Die Beiträge können steuerlich abgesetzt werden, doch müssen spezielle Regelungen beachtet werden. Selbstständige können eine Rürup-Rente als private Altersvorsorge abschließen und Steuervorteile genießen.
- Krankenzusatzversicherung: Wer im Angestelltenverhältnis tätig ist, muss sich nicht um die Kranken- und Pflegeversicherung kümmern, doch er ist selbst für die Wahl des Anbieters zuständig. Der Arbeitgeber bucht die Beiträge vom monatlichen Gehalt ab. Reicht der Versicherungsschutz nicht aus, da der Versicherte umfangreichere Versicherungsleistungen wünscht, kann er eine private Krankenzusatzversicherung abschließen. Selbstständige hingegen müssen sich selbst um den Abschluss einer Kranken- und Pflegeversicherung kümmern und dafür die Beiträge zahlen.
- Berufsunfähigkeitsversicherung: Wichtig ist auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Kann eine Person ihren Beruf aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls nicht mehr ausüben, bekommt er keine Erwerbsunfähigkeitsrente, wenn er noch einen anderen Beruf ausüben könnte. In diesem Fall greift die Berufsunfähigkeitsversicherung. Beim Abschluss ist es wichtig, dass auf die abstrakte Verweisung, also dass im Schadensfall noch eine andere Tätigkeit ausgeübt wurde, verzichtet wird. Eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung leistet auch dann, wenn der Versicherte seinen aktuellen Beruf nicht mehr ausüben kann, aber noch in der Lage wäre, einer anderen Tätigkeit nachzugehen.
Versicherungen von den Steuern absetzen
Beiträge für Versicherungen belasten zwar die Haushaltskasse, aber welche Versicherungen sind steuerlich absetzbar? Verschiedene Versicherungen gelten als Vorsorgeaufwendungen und können im Rahmen der Sonderausgaben steuerlich abgesetzt werden. So ist die Haftpflichtversicherung für jeden Mieter und steuerlich absetzbar. Gleiches gilt für die Kfz-Haftpflicht. Die Prämien für die Hausratversicherung können hingegen nicht steuerlich geltend gemacht werden.
Berufsbedingte Versicherungen, die für viele Mieter sinnvoll sind, können als Werbungskosten steuerlich abgesetzt werden:
- Berufsrechtsschutzversicherung
- berufliche Unfallversicherung
- Berufshaftpflichtversicherung
Verschiedene Versicherungen sind als Vorsorge im privaten Bereich wichtig und daher ebenfalls steuerlich absetzbar:
- private Rentenversicherung
- Unfallversicherung
- Risikolebensversicherung
- Pflegeversicherung
- Krankenversicherung
- Arbeitslosenversicherung
Eine Kapitallebensversicherung ist hingegen nicht steuerlich absetzbar. Bei einer Hausratversicherung können die Prämien teilweise steuerlich abgesetzt werden, wenn der Versicherte ein Arbeitszimmer unterhält. Auch die Kosten für das Home-Office im Rahmen der Corona Maßnahmen fallen darunter.
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