Meist gelingt es nicht, auf Rigips geklebte Fliesen so zu entfernen, dass der Untergrund unbeschädigt bleibt. Dennoch gibt es Möglichkeiten, unerwünschte Fliesen zu entfernen. Und auch wenn beim Entfernen der Fliesen der Karton oder der Gipskern anschließend Schäden aufweist, ist es oftmals nicht notwendig, gleich die gesamte Rigipsplatte auszutauschen. Häufig reicht es aus, die Oberfläche mit Spachtelmasse zu verputzen.
Warum sollte man Fliesen von Rigips entfernen?
Häufig sind die Fliesen schlicht und ergreifend aus der Mode gekommen. Und selbst wenn die Fliesen noch gefallen, können diese im Laufe der Jahre Schäden aufweisen. Auch der Untergrund kann durchaus nach einigen Jahren sanierungsbedürftig sein. Nicht jeder hält viel davon, die Fliesen einfach zu verkleiden, zu streichen oder Fliese auf Fliese zu verlegen.
Notwendige Arbeiten vor dem Fliesenentfernen
Vor dem Abschlagen der Fliesen ist es ratsam, den gesamten Raum auszuräumen. Sollen Möbelstücke im Raum verbleiben, ist es ratsam, diese mit einer Abdeckfolie einzupacken und mit Klebeband abzudichten. Gleiches gilt für Fenster und Türen, da sich der beim Fliesenentfernen entstehende Staub ansonsten in den gesamten Räumlichkeiten hartnäckig verteilt.
Das Entfernen der ersten Fliese vom Rigips
Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, kann es an das Entfernen der Wandfliesen gehen. Zunächst bietet es sich an, die oberen Fliesenreihen mit einem Schraubendreherkopf abzuklopfen, um Hohlflächen unter der einen oder anderen Fliese zu erkennen. Ob ein Hohlraum vorhanden ist, lässt sich an einem dumpfen Klopfgeräusch erkennen. Anschließend ist es ratsam, zunächst einmal eine Fuge herauszulösen. Hierfür reichen in den meisten Fällen Hammer und Meißel oder ein Schraubendreher. Das Entfernen der Fuge sorgt dafür, dass die Spannung aus dem Gesamtverbund herausgeht und sich die Fliesen leichter lösen lassen. Nun lässt sich die erste Fliese mittels Meißel und Hammer zerschlagen und entfernen.
Entfernen weiterer Wandfliesen
Da es wesentlich unproblematischer ist, von oben nach unten zu arbeiten, bietet es sich an, mit einer in der obersten Verlegereihe befindlichen Fliese zu beginnen. Für ein leichteres Entfernen der Fliesen ist es empfehlenswert, mit einem Bohrer Löcher in die Fliesen zu bohren. Für das Durchbohren der Glasur ist die Schlag- beziehungsweise Hammerfunktion zu nutzen. Anschließend geht es mit der Tiefeneinstellung weiter. Wichtig ist, dass geduldig Fliese für Fliese zu bearbeiten ist.
Die Fliesen mit einem Hammer abzuschlagen oder grob zu zerbrechen birgt einiges Risiko. Die Gipskartonplatte soll nicht zerbrechen und die Verbindung zu den Nachbarplatten erhalten bleiben. Sicherer ist es, nach dem Entfernen der Fugen mit einem flachen und möglichst breiten Malerspachtel oder Meißel die Fliesen zu entfernen. Wichtig ist, dass mit den Gerätschaften parallel und flach zum Untergrund zu arbeiten ist.
Thermische Methode
Um den Fliesenkleber zu verflüssigen, kann Erhitzen dienen. Während des Erhitzens dehnt sich die Fliese aus und löst sich vom Untergrund. Um diese Methode durchzuführen, braucht es ein Fliesenablöseset. Dieses besteht aus einem Saugnapfgriff, wie er für den Transport von Glas zum Einsatz kommt oder ein größenverstellbarer Blechkasten mit einer an der Oberseite befindlichen Öffnung. Zusätzlich ist ein starker Föhn oder ein Heißluftgebläse nötig. Zum Entfernen der Fliese ist diese acht bis zehn Minuten zu erhitzen. Anschließend erfolgt das Abnehmen der Fliese, die in den meisten Fällen unversehrt bleibt. Dies ist eine gute Methode, wenn es nötig ist, einzelne gerissene oder gebrochene Fliesen auszutauschen.
Sind die Fliesen abgelöst, kommt es nun auf den Zustand der Rigipsplatten an, wie weiter vorzugehen ist.
Fliesen von Rigips entfernen: Erste Variante
Der Fliesenkleber und nicht die Fliese haftet auf dem Gipskarton. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass sich der Fliesenkleber zusammen mit der Fliese von der Rigipsplatte löst. Das Raumangebot, der Zustand des Untergrundes und die Art des Klebers sind ausschlaggebend, ob noch vorhandene Klebereste wegmüssen.
Wird die Wand wieder neu verfließt und soll der Raum seine Maße behalten, ist es ein akzeptabler Kompromiss, die Fliesen lediglich zu entfernen. Ist das Entfernen vorsichtig vonstattengegangen, sind die Chancen gut, dass nur leichte Beschädigungen am Gipskarton entstanden sind. In diesem Fall ist der neue Fliesenkleber auf die alten festsitzenden Fliesenkleberreste aufzutragen. Der neue Kleber ist so dick aufzutragen, dass sich eine ebene Fläche ergibt. Wichtig ist, dass sich der alte und der neue Fliesenkleber vertragen, sprich von der gleichen Art sind. Entsprechend gilt es abzuklären, ob es sich um einen Dispersionskleber, Zementkleber oder Reaktionsharzkleber handelt.
Für das Verputzen der von den Fliesen befreiten Wand eignen sich Klebe- und Armierungsmörtel oder Haftputz. Um sicherzugehen, dass diese Mittel auf einer ungleichmäßigen Oberfläche gut haftet, empfiehlt es sich, die Wand vorher noch mit Tiefengrund zu streichen. Gilt es eine glatte Oberfläche zu bekommen, ist die Wand mit feinkörniger Spachtelmasse zu verspachteln und im Anschluss mit Schleifpapier zu glätten. So bearbeitete Rigipswände eignen sich dann auch für das Tapezieren.
Die zweite Variante
In den meisten Fällen sind die Gipskartonplatten senkrecht über- und nebeneinander angeordnet. Oftmals kommt es auch vor, dass die Wand nicht komplett bis zur Decke gefliest ist und es sich nur um eine Teilfläche handelt, wo die Fliesen zu entfernen waren. Bedeutsam ist in diesem Fall, dass die Platte intakt zu halten, damit Dichtungen, Fugen, eventuelle Installationen und Anschlüsse erhalten bleiben. Bei dieser Variante reicht es, die Randfugen der entsprechenden Fläche zu entfernen und anschließend die Platte dort mittels einer kleinen Handkreissäge oder mit einem Cuttermesser durchzuschneiden. Der geflieste Teil lässt sich nun herausnehmen und durch ein neues Gipskartonstück ersetzen.
Die dritte Variante zum Entfernen der Fliesen vom Rigips
Diese ist die schwierigste Option, bei der mehrheitlich auch die Platte Schaden nimmt. Völlig unerheblich, welcher Kleber zum Einsatz kam, bleiben nur mechanische Entfernungsmethoden, also Abmeißeln, Abschleifen oder Spachteln. Da Meißel und Hammer eigentlich viel zu grob sind, bleibt nur das Abschleifen. Danach ist es häufig dennoch notwendig, die Plattenoberfläche neu zu verspachteln. Im Grunde genommen kann jedes Schleifwerkzeug zum Einsatz kommen. Wichtig sind jedoch das richtige Schleifpapier und das Arbeiten mit einer möglichst niedrigen Drehzahl/Geschwindigkeit. Der extrem hartnäckige Reaktionsharzkleber lässt sich am besten mit einer Renovierfräse und einem Betonschleifer mit Diamantschleifköpfen zu Leibe rücken.
Bildquelle Titelbild:
- VanoVasaio/shutterstock.com