Viele angehende Studenten wussten schon während der frühen Schulzeit ganz genau, was sie studieren würden und welchen Beruf sie einschlagen. Andere wiederum bedürfen einer längeren Findungsphase für die Wahl des richtigen Studiums. Vorlieben und tendenzielle Fähigkeiten bedürfen manchmal der intensiven Suche. Wer sich für das Studium der Architektur entscheidet, kombiniert Geschichte und Zukunft ebenso wie Kunst und Bautechnik.
Die Zahlen der Studierenden and deutschen Hochschulen variieren im Durchschnitt zwischen 5000 und 6000 Studenten, die zeitgleich ein Architekturstudium absolvieren. Zu berücksichtigen sind dabei die unterschiedlichen Arten der Architektur, was dieses Thema besonders interessant macht.
Architektur studieren: Grundlegende Informationen
Die Architektur hat ihren Ursprung bereits in den ersten Siedlungen der Menschheit. Seit Jahrtausenden prägt diese ursprünglichste Kulturform des Menschen unsere Lebenswelten. In der Architektur spielt der Sinn für Ästhetik eine große Rolle. Die Beschäftigung mit gebautem Raum ist ein Handwerk, welches vor allem Studierende wählen, die über räumliches Denkvermögen verfügen und Kreativität mit einem bemerkenswerten Sinn für Ästhetik kombinieren möchten. Damit finden in der Architektur sowohl technisches als auch künstlerisches Denken zusammen. Als klassische Kunstform übt die Architektur großen Einfluss auf die Wahrnehmung der Menschen aus.
Bauwerke repräsentieren eine ganze Region sowie deren Wirtschaftslage und deren Kultur. Daher ist ein ausgebildeter Architekt in der Lage, Konzepte für vollständige Stadtbilder zu erschaffen.
Welche Formen der Architektur gibt es?
Überall, wo Raum gestaltet wird, sind Fachleute der Architektur, die Architekten, gefragt. Aktuell sprechen wir bei den möglichen Fachrichtungen der Architektur von 4 Formen der Architektur:
- Architektur
- Innenarchitektur
- Landschaftsarchitektur
- Stadtplanung
Welche Voraussetzungen bringen angehende Architekten für ihr Studium mit?
Für das Architekturstudium ist der Numerus Clausus (NC) an den meisten Universitäten immer noch erste Voraussetzung. Ein erfolgreich absolvierter Eignungstest erhöht die Chancen der Zulassung an einer Universität oder Hochschule ebenfalls. Darüber hinaus sind im Vorfeld bereits mindestens Grundfähigkeiten, die ein angehender Architekt mitbringen sollte, nachzuweisen. Dies erfolgt durch die Abgabe einer Mappe und/oder durch den Nachweis eines entsprechenden Praktikums. Auch die Hochschulzugangsberechtigung wie die Allgemeine Hochschulreife, fachgebundene Hochschulreife oder Fachhochschulreife gehören zu den Bedingungen für dieses Studium. Mit einem Fachabiturdurchschnitt zwischen 1,9 und 3,2 stehen die Chancen auf einen Studienplatz gut.
Architekturstudium ohne Abitur
Es gibt jedoch Ausnahmen. Das Architekturstudium ist auch ohne Abitur möglich, wenn entsprechende berufliche Qualifikationen sowie eine gewisse Kompetenz durch Arbeitserfahrungen nachgewiesen wird. Die Eignung für den Beruf des Architekten lässt sich an gewissen Fächern festmachen. Gute Noten in nachstehenden Fächern sind von Vorteil:
- Mathematik
- Kunst
- Physik
Aber auch, wenn die Noten in diesen Fächern nicht so gut ausgefallen sind, ist das für Universitäten kein Grund zur Ablehnung, wenn die Bereitschaft besteht, eventuelle Wissenslücken in diesen Bereichen durch Unterstützung, wie Nachhilfe und Beratung, zu schließen. Wer ein Studium beginnt, für den ist ohnehin die Eigenmotivation entscheidend. Selbstständiges Lernen, Wissenslücken ausgleichen und regelmäßig den Status zu überprüfen, gehören dazu.
Müssen Architekturstudenten vor dem Studium zeichnen können?
Die Fähigkeit zu Zeichnen ist für den Architekten unabdingbar. Jedoch muss ein Architekt vor dem Studium kein großer Künstler sein. Der Berufsalltag des Architekten besteht nicht nur aus kreativen künstlerischen Aufgaben, sondern überwiegend aus organisatorischen und technisch-konstruktiven Tätigkeiten. Trotzdem benötigen angehende Architekten die Fähigkeit zum Zeichnen und Skizzieren. Wem das schwerfällt, der quält sich möglicherweise durch das Studium oder wird gar nicht erst von den Hochschulen akzeptiert.
Ganz oben auf der Skala der benötigten Fähigkeiten ist ein hohes mathematisches Verständnis zu finden. Der Architekt muss rechnen können und ein gutes räumliches Denken mitbringen. Oft kommt es beim Bau von Objekten auf den Millimeter an.
Architektur studieren: Der Ablauf des Studiums
Der erfolgreiche Abschluss des Architekturstudiums als Bachelor of Science, Bachelor of Arts oder Bachelor of Engineering ist das Ziel jedes Studenten, der den Architektenberuf für sich gewählt hat. Dem voraus geht ein Studium, dessen Aufbau von Universität zu Universität oder Hochschule leicht abweichen kann. Der Grundaufbau eines Studiums für Architekten bleibt jedoch gleich. Ein Studium der Architektur kann als Einzelstudium durchgeführt werden oder als duales Studium. Die Universitäten achten in der Regel darauf, dass ein Gleichgewicht zwischen Studium, Arbeit und Freizeit erhalten bleibt. Das Architekturstudium beinhaltet immer einen theoretischen und einen praktischen Teil, stets im Wechsel.
Meistens setzt sich der Studierende in 6 Semestern mit Innen- und Stadträumen sowie den Grundlagen des Bauens auseinander. In Begleitfächern erlernen die Studenten berufsnahe Techniken wie den Modellbau und das computerunterstützte Zeichnen. In diesen Phasen erfahren die Studenten viel über die geschichtlichen, rechtlichen und ökonomischen Perspektiven in der Baukultur. Das Studium beinhaltet zudem ein studienbegleitendes Praktikum, welches sich über mehrere Monate erstreckt. Die Studenten lernen so die praktische Seite der Architektur kennen und erhalten die Möglichkeit zur Mitarbeit an echten Bauprojekten.
Die Tendenz der Architektur-Studiengänge geht allgemein immer mehr zur Praxisnähe. Bereits zu Beginn eines Architekturstudiums orientieren sich nahezu alle Inhalte an realen Bauprojekten. Die Umsetzbarkeit der eigenen Ideen nimmt von Anfang an einen großen Platz im Studium ein, ebenso wie die Kreativität, die in den eigenen Entwürfen sichtbar wird. Daher werden von Anfang an auch bautechnische Grundlagen gelehrt:
- Baustatik
- Baustoffkunde
- Bauchemie
- Bauphysik
- Tragwerkslehre
- Heiztechnik
- Sanitärtechnik
- Elektrotechnik
- Bauphysik
- Stahlbau
- Betonbau
- Holzbau
Aber das ist noch nicht alles. Im Bereich der Architektur werden Aufgaben wie Management und Kalkulation immer wichtiger. Diese Fähigkeiten werden den Studenten meistens in Seminaren vermittelt:
- Bauplanung
- Baurecht
- Bauleitung
- Baumanagement
Dabei kommen während eines Architekturstudiums auch die klassischen Architektur-Fächer nicht zu kurz. Diese nehmen großen Raum auf dem Studienplan ein. Im Vorlesungsverzeichnis verpflichtend sind daher Gebiete wie:
- Baukonstruktion
- Gebäudekunde
- Darstellungstechnik
- Bau- und Kunstgeschichte
- Entwerfen
Da ein Architekt über profunde Fähigkeiten in Sachen Zeichnen verfügen muss, lernen die Studierenden den Umgang mit CAD-Anwendungen. Mit computergestützten Designprogrammen gestalten Architekten sowie Architekturstudenten ihre Entwürfe.
Welches Arbeitsmaterial sollten Architekturstudenten für das Studium mitbringen?
Laptop mit CAD-Software
Viele Hochschulen bieten selbst rund um die Uhr Zugang zu sehr leistungsfähigen Computern. Doch kommt in der heutigen Zeit kein Studierender um einen eigenen gut ausgestatteten Laptop herum. Bevor viel Geld in diese technischen Komponenten fließt, empfiehlt es sich zunächst, 4 Wochen abzuwarten. Die meisten Unis und Hochschulen bieten ein vierwöchiges Probestudium der Architektur an. Erst wer sich seiner Entscheidung sicher ist, das Studium zu absolvieren, der leistet mit einem entsprechend ausgestatteten Laptop eine gute Investition. Da die meisten nach dem Bachelor- auch das Masterstudium anstreben, können es auch schnell zwei Laptops werden.
Auf jeden Fall gehören auf jeden Laptop eines angehenden und fertigen Architekten eine gutlaufende CAD-Software, eine 3D-Modelling-Software sowie die üblichen Programme wie Word, Excel und Powerpoint. Auch Programme wie Photoshop stellen eine gute Empfehlung für Architekturstudierende dar.
Drucker
Ein Drucker ist unerlässlich. Vor allem in der Abschlussarbeit kommt keiner an einem eigenen Drucker vorbei. Das Plotten und Drucken ist kostspielig und richtet sich nach Art des Papieres und der benötigten Farbe. Nur wenige Hochschulen bieten den Studenten, nach Voranmeldung, an, am Campus zu drucken, sehr selten auch zum Nulltarif. In der heutigen Zeit leben viele Studenten Campus-unabhängig. Die Tendenz geht dabei zum eigenen Drucker.
Exkursionen
In nahezu jedem Architekturstudium sind Exkursionen Pflicht. Wohin diese gehen, ist von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich. Das können einfache Exkursionen sein bis hin zu teuren Auslands-Touren, um die Architektur verschiedener Orte zu studieren. Die Kosten können demnach hoch sein. Zusätzlich ist mit kürzeren Reisen und Tagesausflügen zu den Standorten der eigenen Entwurfsprojekte zu rechnen. Damit stimmt sich der Studierende auf den Ort und das Projekt ein.
Fachbücher
Falls inhaltlich nicht veraltet, reichen hier gebrauchte Bücher aus. Den Großteil der Fachbücher leihen sich Architekturstudierende ohnehin in der Uni-Bibliothek aus. Viel Wissenswertes zum Thema Architektur ist im digitalen Zeitalter auch online verfügbar.
Modellbau
Meistens erfolgen während des Studiums Versuche, Umgebungsmodelle und Städtebaumodelle zusammen mit anderen Kommilitonen zu bauen. Daher können diese Modelle über Einsatzplatten auch gemeinsam genutzt und die Kosten geteilt werden. Hierbei handelt es sich um eine klassische Win-Win-Konstellation, die viel zu selten genutzt wird. Viele nutzen diese aus Konkurrenzdenken nicht. Dabei haben es Studenten leichter, die sich gegenseitig unterstützen.
In vielen Jahrgängen des Architekturstudiums sitzen bereits fertige Handwerker wie Tischler, Elektriker und weitere handwerklich geschickte Menschen, über deren Arbeit auch der Architekt Bescheid weiß. So fertigen beispielsweise Tischler gekonnt Umgebungsmodelle. Davon profitieren andere Studierende, die dem Handwerker wiederum hilfreich zur Seite stehen. Für einfache Arbeitsmodelle reichen bereits preiswerte Materialien wie Hartschaumplatten oder Wellpappe, die oft sogar kostenlos zu haben ist.
Klebstoffe
Klebstoffe sind als Material im Architekturstudium kaum wegzudenken. Diese sollten immer zum Material passen.
Studiengebühren und Semesterbeiträge
Die Kosten für das Studium der Architektur variieren von Hochschule zu Hochschule. In Deutschland haben alle Bundesländer die Studiengebühren für öffentliche Hochschulen abgeschafft. Lediglich bei Überschreitung der Regelstudienzeit oder im Falle eines Zweitstudiums können an einigen Hochschulen Gebühren anfallen. Semesterbeiträge werden häufig mit Studiengebühren verwechselt. Jedoch fallen Semesterbeiträge separat an. Für erste Anschaffungskosten sind als Richtwert etwa 40 bis 120 EUR zu veranschlagen, später dann zwischen 10 und 40 EUR pro Semester. Diese Beträge sind eindeutig als veränderliche Kostenfaktoren zu betrachten.
Monatliche Gesamtkosten für das Architekturstudium
Als monatliche Gesamtkosten ist oftmals von ca. 800,00 EUR die Rede. Die Kosten können diesen Betrag jedoch schnell übersteigen, zieht man noch die hohen Wohnkosten in Städten sowie die notwendigen Exkursions-Kosten in Betracht. Demnach ist dies auch nur ein Richtwert.
Die Regelstudienzeit im Architekturstudium
Die Dauer des Bachelor-Studiums beläuft sich auf einen Zeitraum zwischen 6 und 8 Semester, demnach zwischen 3 und 4 Jahren. Mit dem Abschluss Master of Arts kämen nochmals mindestens 4 Semester hinzu. Diese Studienzeiten sind Richtwerte und können unterschiedlich ausfallen.
Wo können Interessierte das Fach Architektur studieren?
Viele Hochschulen, darunter auch internationale, bieten diesen Bachelor-Lehrgang an. Die Entscheidung für eine Hochschule hängt davon ab, welche Kosten der Studierende bereit ist zu investieren, welchen Ort des Studiums er für sich wählt und auch von den Empfehlungen zu Hochschulen, die Architekten mit Abschluss geben können. Daher ist es ratsam, sich vorher genau zu informieren. Das geht in Foren, über persönliche Kontakte oder an den Universitäten selbst im Probesemester.
Welche Berufsaussichten haben Architekten?
Architekten erledigen sowohl Auftragsarbeiten oder bieten eigene Projekte an. Sie arbeiten als Angestellte in Unternehmen oder eröffnen ihr eigenes Architekturbüro. Bis zum erfolgreichen Architekten-Job können nach dem abgeschlossenen Studium nochmals 5 Jahre oder mehr vergehen. Viele Architekten arbeiten anfangs als Bauzeichner oder fertigen Skizzen an in existierenden Architekturbüros. Viele sehen das als Manko, jedoch ist das Gegenteil der Fall. Wer gut ist, kann sich hier hocharbeiten, darf später vielleicht an bestehenden Projekten mitwirken oder sogar Ideen in eigene Projekte einbringen.
In dieser Phase sammelt der Architekt wertvolle Erfahrungen, die er später in einem eigenen Architekturbüro sehr gut verwenden kann, falls er dies anstrebt. Er lernt die gesamten Abläufe eines Architekturbüros so besser kennen und auch die damit verbundene Organisation sowie verwaltungstechnische Abläufe. Wer als Architekt angestellt arbeiten möchte, ist mit folgenden Arbeitgebern sehr gut beraten:
- Architekturbüros
- Bauunternehmen
- Wohnungsbaugesellschaften
- Öffentlicher Dienst
Was verdient ein Architekt?
Die Verdienstspanne von Architekten ist hoch und reicht von einem Einstiegsgehalt ab 2.700 Euro bis hin zu Spitzengehältern höher als 7.000 EUR. Die Gehälter sind abhängig von Arbeitgeber, Ort der Arbeit und der Zeit, die investiert wird. Angestellte Architekten arbeiten in der Regel zwischen 40 und 45 Stunden pro Woche. Die Glanzlichter am Architekten-Himmel, die mit eigenem Architekturbüro reich werden, sind eher selten. Der Betrieb eines Architekturbüros verursacht neben Einnahmen, die sich sehen lassen können, auch hohe Kosten für Material, Angestellte, Zeitkosten, zum Beispiel bei Korrekturen und Nacharbeiten, Raumkosten und vieles mehr.
Wer sich in diesem Beruf des Architekten geschickt anstellt und sehr diszipliniert ist, kann es jedoch weit bringen bis hin zum Architekten, der Millionen verdient. Alles ist möglich in diesem Beruf.
Fazit
Nach Abschluss des Architekturstudiums ist der fertige Architekt sowohl Künstler, Visionär und Techniker. Das ist der besondere Reiz, den das Architekturstudium ausmacht. Die Begeisterung darüber, Großes zu vollbringen, ist es, was die Menschen ins Architekturfach zieht. Die Kosten für das Architekturstudium können aufgrund des Aufwandes und durch Exkursionen höher ausfallen als bei anderen Studiengängen. Jedoch können gut ausgebildete Architekten mit beeindruckenden Ideen und einem hohen Maß an Kreativität viel Geld verdienen, sowohl als Angestellter als auch als selbstständiger Architekt.