Damit der Boden nicht überall zubetoniert wird und hierdurch Landschaftselemente zerstört sowie Bodenflächen versiegelt werden, gibt es sogenannte Ausgleichs- oder Kompensationsflächen.
Diese sollen – wie die Bezeichnung bereits andeutet – bei Baumaßnahmen einen Ausgleich schaffen, indem der Lebensraum für diverse einheimische Pflanzen- sowie Tierarten aufrechterhalten bleibt. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Streuobstwiese. Durch das Bundesnaturschutzgesetz wird festgelegt, dass bestimmte Eingriffe auf diese Weise einen Ausgleich finden. Auch für private Bauherren finden die Regularien Anwendung.
Positive Auswirkungen auf das Stadtklima und die Gesundheit durch Ausgleichsflächen
Die Ausgleichsflächen können das Stadtklima und die menschliche Gesundheit durch eine höhere Luftqualität verbessern und das Landschaftsbild wirkt dank der grünen Umgebung häufig angenehmer. Auch die Wohnqualität profitiert hiervon. Die sogenannte Generationengerechtigkeit ist ebenfalls ein wichtiges Thema, da es hier darum geht, den eigenen Enkeln eine ausgeglichene Umwelt zu hinterlassen. Aus diesem Grund muss derjenige, der baut, Ausgleichsflächen bereitstellen und damit einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten. Wenn beispielsweise für ein bestimmtes Bauvorhaben eine Streuobstwiese genutzt werden soll, sind an anderer Stelle Obstbäume anzupflanzen.
Beim Bauen und Gestalten den Naturschutz berücksichtigen
Oft ist es der Fall, dass dort, wo ein Neubaugebiet entsteht, alle Bauherren die jeweiligen Kosten für die Auflagen des Naturschutzes gemeinsam tragen. Besonders transparent sind Regelungen im Kaufvertrag, aus denen ersichtlich wird, welcher jeweilige Anteil am Kaufpreis den Ausgleichsmaßnahmen dient. Häufig sind die entsprechenden Beträge bereits im Quadratmeterpreis enthalten, sodass die Zahlung indirekt schon beim Grundstückskauf erfolgt. Gemeinden können durch Satzung Ausgleichsflächen festlegen.
Im dicht besiedelten Deutschland soll trotz des knappen Wohnraums und vieler Bauprojekte eine intakte Natur erhalten bleiben. Neben der klassischen Streuobstwiese können Ausgleichsmaßnahmen beispielsweise auch eine Aufwertung von Äckern, eine Anpflanzung von Hecken oder die Wiedererrichtung von Mooren sein. Moore können die CO2-Belastung schließlich deutlich verringern. Wiesen bieten Raum für Insekten und Hecken dienen als Rückzugs- sowie Nistort für verschiedene Vogelarten.
Die Schwierigkeiten bei Ausgleichsmaßnahmen
An vielen Stellen werden die gesetzlichen Regeln sowie Vorgaben für Ausgleichsmaßnahmen nicht beachtet. Dies haben diverse Studien ergeben. Häufig ist die fehlende Kontrolle in Bezug auf die Ausgleichsflächen ein Problem. Es gab durchaus Fälle, in denen die Ausgleichsflächen in private Gärten umfunktioniert worden sind. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die jeweilige Verpflichtung auch bei einem Eigentumswechsel zwischen Privaten stets deutlich kommuniziert wird, denn durch derartige Umgestaltungen können die Ausgleichsflächen ihren Sinn und Zweck nicht mehr dauerhaft verwirklichen.
Die Sinnhaftigkeit von Ausgleichsflächen auf Privatgrundstücken ist daher an vielen Stellen hinterfragt worden. Schließlich ist nicht jeder Privatperson klar, durch welche Weise ein ökologischer Ausgleich verwirklicht werden kann und langfristig aufrecht erhalten wird. Die unmittelbar angrenzenden Flächen sind jedenfalls nicht lediglich eine Erweiterung des eigenen Gartens.
Wie die Qualität von Ausgleichsflächen ermittelt wird
Die jeweilige Qualität der Ausgleichsflächen wird aufgrund von standardisierten Verfahren festgelegt. Hierbei werden Flora und Fauna auf einem Quadratmeter nach Punkten bewertet. Die auf diese Weise ermittelte Zahl wird anschließend mit der Größe der Fläche multipliziert, wodurch sich der so genannte Ökopunktwert ergibt. Durch viele Experten wird es zudem als sachdienlich erachtet, Kompensationsflächen, welche einem bestimmten Bauvorhaben zugeteilt worden sind, in einem zentralen Verzeichnis einzutragen.
Ein solches Verzeichnis wird jedoch nur von einigen Bundesländern geführt, da der Naturschutz weitestgehend Ländersache ist. Insbesondere in Städten wird typischerweise am meisten gebaut und wegen einer sehr dichten Besiedlung fehlt es häufig an Ausgleichsflächen. Wichtig ist es hier, dass die jeweiligen Flächen in einen bestimmten ökologischen Zusammenhang eingefügt werden, damit ihr Sinn und Zweck erfüllt werden kann.
Ausgleichsflächen auf Privatgrundstücken: Ein wichtiger Beitrag zum Artenerhalt und zum Naturschutz
Für die konsequente Umsetzung in Bezug auf Ausgleichsflächen sind außerdem Nachweise für die Umsetzung der Kompensation sinnvoll. Die Flächen leisten schließlich einen wertvollen Beitrag für den Artenerhalt und dienen zudem einem positiven Landschaftsbild. Bei vielen Bauvorhaben geraten die Themen Arten- und Naturschutz in den Hintergrund, was durch die Vorgaben für Ausgleichsflächen verhindert werden soll. Intakte Ökosysteme binden außerdem dauerhaft Kohlenstoff und sind in der Lage, Hochwasser, aber auch Dürren, abzumildern.
Die sogenannte Eingriffsregelung ist das wichtigste Instrument im deutschen Recht zur Durchsetzung der Belange des Arten- und Naturschutzes. Die zugrundeliegende Idee beinhaltet ein sogenanntes Verschlechterungsverbot für Landschaft und Natur. Wer sich über Ausgleichsflächen informieren möchte, der findet im Internet viele Informationen von staatlichen Stellen.
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