Egal, ob erfahrener Bullenmäster oder Landwirt, der etwas Neues probieren möchte: Der Bullenstall muss gut durchdacht sein, um den Ansprüchen an Tierwohl, Umweltschutz und Arbeitswirtschaftlichkeit gerecht zu werden. Das erfordert eine gründliche Planung und die wiederum fachliches Know-how im Bereich der Landwirtschaft und im Bauwesen. Doch nicht nur der Neubau, auch die Renovierung alter Bauten stellt hohe Anforderungen. Das gilt insbesondere im Zuge der geänderten Forderungen aus Gesellschaft und Politik.
Der Bullenmaststall in zwei Arten
Im Lauf der Zeit hat sich gezeigt, dass zwei Typen an Rinderställen besonders für die Haltung von Mastbullen geeignet sind. Dabei handelt es sich um den Tretmiststall und den Vollspaltenstall. Bei der ersten Variante wird der Stall in einen Futtertisch, einen Mistgang und die Liegefläche aufgeteilt. Diese besitzt eine leichte Neigung, damit der Mist der Tiere durch deren eigene Bewegungen in den Gang hinabtransportiert wird. Die Entmistung geht über eine Flachschieberanlage oder ein mobiles Gerät. Der Vollspaltenstall setzt sich aus unterschiedlich großen Buchten zusammen.
Der Boden ist mit möglichst vielen Schlitzen versehen, durch die der Mist hindurchfallen kann. Darunter ist ein Güllekeller, der unterschiedlich ausgeführt sein kann. Dieser Aufbau erhöht die Sauberkeit von Stall und Tieren. Wer einen neuen Stall bauen lassen möchte, kann sich für eine Unterstützung an den Staat wenden. Die Bundesländer gewähren in der Regel einen Zuschuss. Das gilt vor allem, wenn die Maßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls dienen sollen oder die Produktionskosten senken. Hierbei sollte nur auf die jeweiligen Voraussetzungen geachtet werden, um die Förderung zu beantragen.
Ansprüche an einen Bullenstall
Im Sinne des Tierwohls ist es wichtig, auf ideale Stallbedingungen zu achten. Dazu gehört nicht nur die Sauberkeit, sondern auch das Klima im Raum. Die gesamte Anlage muss vernünftig be- und entlüftet werden und ausreichend Tageslicht bekommen. Die Anforderungen sollten vor der Entwicklung des Konzepts feststehen, damit die Konstruktion darauf abgestimmt werden kann.
Der deutsche Mastbetrieb für Rinderbullen hat in den meisten Fällen nicht die besten Haltungsbedingungen. Doch die Bullenmäster sind bereit, das zu ändern – wenn sie wissen, wie. Zwar sind die Anforderungen an das Tierwohl hoch, doch die Umsetzung und Finanzierung dieser Maßnahmen ist der Knackpunkt. 2020 brachte die Borchert-Kommission einen Plan hervor, der beschreibt, wie das Thema angegangen werden kann. Er beinhaltet nicht nur Richtlinien zum Umbau der Bullenställe, sondern auch Finanzierungshilfen.
Umwelt und Silagelagerung
Die Fütterung mit Silage ist eine einfache Möglichkeit, um das Wohl und die Gewichtszunahme der Tiere sicherzustellen. Doch im Zusammenhang mit dem Futter entstehen Flüssigkeiten, die nicht unbedingt gut für die Umwelt sind. Dabei handelt es sich um Sickersäfte, die eine Gefahr für Oberflächengewässer, Grundwasser und Abwasseranlagen darstellen. Es ist daher zwingend erforderlich, bei der Lagerung sicherzustellen, dass die Flüssigkeiten der Silage nicht in den Boden absickern. Das geschieht am besten über ortsfeste Silageplatten oder in Fahrsilos. Hierfür ist eine Baugenehmigung erforderlich, für die nachgewiesen sein muss, dass die Fläche flüssigkeitsdicht ist. Hinzu kommt die Notwendigkeit eines passenden Entwässerungssystems.
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