Farbe nehmen wir selbstverständlich wahr. Das Gras grün ist oder die Fassaden von Häusern in lebendigen Farben erscheinen ist das Zusammenspiel aus den Reflexionen und Brechungen von Licht sowie dessen Absorption. Ursprünglich sind alle Dinge, die bunt erscheinen, mit Färbemitteln gestaltet worden, die in der Natur vorkamen. Erst mit der Industrialisierung begann eine systematische Sortierung von Farben.
Die heute im Fachhandel für Farbfächer und Farbkarten erhältlichen Vorlagen für Farbabmusterungen unterliegen strengen Normvorgaben. In der Architektur, Wissenschaft, Industrie und im Gewerbe wird ein Farbabgleich nicht mehr nur dem subjektiven Eindruck des Auges überlassen.
Der RAL-Farbkatalog
Die fortschreitende Industrialisierung hat nach einem genormten Farbsystem verlangt. Im Jahr 1927 wurde der RAL-Farbkatalog entworfen. Die systematische Ordnung der Farben und die Kennzeichnung über eine numerisches System erlaubte Verbindlichkeiten zwischen Architekten, Kunden und Produzenten. Eine Küchenarbeitsplatte war nicht mehr einfach nur rot, sie hatte fortan den Farbton RAL 3026. Die bis heute wichtigste Farbsammlung für Architekten ist die RAL-Classic, die 213 Farbtöne umfasst. Bis heute sind fast alle Farbtöne industriell reproduzierbar.
Trendtöne und Farben mit besonderen Effekten sind in der Sammlung RAL-Effekt zusammengefasst. Die Farbregister sind frei verkäuflich und für die Planung von Inneneinrichtungen, Häusern und Außenanlagen unentbehrlich. Die Sammlung der Farben ist als Farbfächer, Musterkarte oder Farbatlas erhältlich.
Pantone Farbsammlungen
Das Pantone Colour Matching System ist eine Erweiterung des CMYK-Farbraums. Das CMYK-Farbmodell hat im grafischen Bereich einen hohen Stellenwert. Die Abkürzung steht für Cyan, Magenta, Yello und Key. Key steht für den Schwarzanteil. Alle Farbtöne, die nicht mit diesen vier Farben erzeugt werden können, sind im Pantone Matching System erfasst. Die Farben sind ebenfalls mit Nummern versehen und erlauben in der internationalen Druckindustrie die eindeutige Zuordnung eines Farbtons.
Die Pantone-Farbsammlung richtet sich an Grafiker, Produktdesigner und Innenarchitekten, da sie für Textilien, Kunststoffe und für das Interieur geeignet sind. Für die Nomenklatur von Wand- und Fassadenfarben wird das RAL-System verwendet. Die Farbsammlung kann als Fächer oder Ringbuch erworben werden und wird jährlich aktualisiert.
Das Natural Colour System
Das Farbsystem basiert auf der Theorie der Gegenfarben von Ewald Hering und gilt neben der RAL-Farbsammlung als zweite wichtige Farbsammlung für Architekten. Das NCS-System nähert sich dem menschlichen Farbempfinden. Die Basis sind vier bunte Grundfarben. Gelb, Grün, Rot und Blau werden auf einem Farbkreis gegenüberliegend angeordnet. Zwischen den als rein empfundenen Farben werden Mischfarben eingetragen. Der Farbkreis wird zum Mittelpunkt eines Doppelkegels, an dessen einer Spitze reines weiß und an der anderen pures Schwarz zu finden ist.
Dazwischen befinden sich alle Farbnuancen von der gesättigten Farbe bis zum schwarzen oder weißen Pol. Jeder der 1950 Farbtöne wird mit einer NCS-Nummer gekennzeichnet, die Mischungsverhältnis und den jeweiligen Anteil von Schwarz oder Weiß beinhalten. Die NCS-Farbsammlung ist als Farbfächer, Musterkarte oder Farbatlas erhältlich.
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