So wie Kleider Leute machen, machen Farben Räume. Schon im Kunstunterricht in der Schule haben wir gelernt, wie wichtig Farbenlehre ist und welche Kombinationen zueinander passen und welche komplementär zueinander stehen. Ein schönes Zuhause ist bekanntlich Geschmackssache, trotzdem können passende Farben dafür sorgen, dass unser Heim besonders gemütlich wird.
Farben für ein gemütliches Wohnzimmer: Mittelpunkt des täglichen Lebens
Im Wohnzimmer spielt sich bei den meisten Familien ein Großteil des Alltags ab, der nicht mit Arbeit verbracht wird. Es ist der Raum, in dem die Familie zusammenkommt, sich unterhält, Spiele spielt und fernsieht. Gerade in Zeiten des Lockdowns, wo wir besonders oft zu Hause sind, gilt das Wohnzimmer sicherlich als der wichtigste Raum überhaupt. Gleichzeitig ist das auch die Zeit, in der viele Menschen Energie in Renovierungsarbeiten stecken. Und die können sich lohnen: Wer sich an seine Schulzeit zurückerinnert und tiefer in die Farbenlehre eintaucht, kann aus seinem Wohnzimmer eine Oase der Gemütlichkeit erwachsen lassen.
Die passende Farbe für jede Stimmung
Farben sind nicht nur Präferenzsache. Es ist erwiesen, dass unterschiedliche Farben unterschiedliche Areale in unserem Gehirn ansprechen und sich demnach verschieden auf unsere Gemütslage auswirken. Nicht umsonst sagt man, Grün sei die Hoffnung und Gelb der Neid. Während kalte Farben tendenziell eher seriös erscheinen, lösen warme Farben ein heimeliges Gefühl in uns aus. Das heißt im Klartext: Die meisten Farben, die einen Blauanteil innehaben, wirken kalt und nüchtern, während Farben mit Rotnuancen eine entspannende Wirkung auf uns ausüben.
Schwarz und Weiß sind keine Farben
Zurück zum Kunstunterricht und der Farbenlehre: Dass Weiß und Schwarz keine Farben sind und von unseren Augen auch nicht als solche wahrgenommen werden, dürfte uns allen bekannt sein. Und dass weiße Wände eher kahl und steril auf uns wirken, wissen wir spätestens seit dem letzten Krankenhausbesuch. Schwarzes oder weißes Mobiliar erscheint zwar meist modern, schafft aber nicht gerade eine Wohlfühlatmosphäre. Während mancher diese Geradlinigkeit und Strenge schätzt, wirkt sie auf andere eher fantasielos.
Ebenso langweilig sind weiße Wände, während sehr dunkle Farben auf der Tapete Räume kleiner wirken lassen. In unserem Ratgeber dienen die vermeintlichen Nicht-Farben Schwarz und Weiß daher vor allem zur Modulation. Beide werden in kleinen oder größeren Mengen unter andere Farben gemischt, um sie heller, dunkler oder – im Fall der Mischnuance Grau – matter wirken zu lassen.
Mobiliar: Brauntöne im Wohnzimmer
Kommen wir nach dem Exkurs in die Farbenlehre zurück zum Wohnzimmer. Um Gemütlichkeit zu schaffen, eignen sich besonders warme Farben. Ein Braunspektrum hat sich für eine Wohlfühloase besonders bewährt. Wer sich neue Möbel anschaffen und dabei auf Gemütlichkeit achten möchte, kann mit Brauntönen nichts falsch machen. Holzmöbel strahlen Wärme und Geborgenheit aus, wie wir sie noch aus Großmutters Zeiten kennen.
Dabei muss es nicht gleich dunkles Holz sein, auch hellere Holzarten wie Buche oder eine der zahlreichen Eiche-Abstufungen erzielen den gewünschten Effekt. Da darf es gerne auch ein schokobraunes Sofa oder die dunkelbraune Sitzfläche bei Stühlen oder Bänken sein. Wichtig ist vor allem, Ausgewogenheit zu erschaffen. Und um das zu erreichen, kommen hellere Farbtöne ins Spiel.
Die beste Wandfarbe für ein gemütliches Wohnzimmer
Warme Farben wirken energetisierend und motivierend. Daher eigenen sie sich besonders für Wohnräume. Weiße Wände sind im Wohnzimmer ein Graus und erzeugen Unruhe, daher sind optimale Wandfarben im Wohnzimmer zwar hell, aber nicht steril. Gelb eignet sich für einen besonderen Frischeeffekt, während pastellige Orangetöne die Sofaecke extra gemütlich machen. Dadurch wird der Raum nicht verkleinert, strahlt aber dennoch eine wohnliche Atmosphäre aus. Wer lieber auf mehr Zurückhaltung setzen möchte, kann stattdessen auch einen Beigeton wählen oder nur ein oder zwei Wände im Wohnzimmer in einer auffälligeren Farbe streichen.
Mutige können als farbliches Highlight auch mit einem rauchigen Blaugrau oder Grüngrau arbeiten. Mit einem entsprechend warmen Fußboden, beispielsweise aus Holz, einigen Pflanzen und Holzdekor kann auch so ein Raum entstehen, der zum Wohlfühlen einlädt. Aber Achtung: Wer alle Wände in einem solchen Farbton streicht, läuft Gefahr, dass die Wirkung ins Gegenteil umschlägt und der Raum eher trist und melancholisch wirkt.
Farbakzente als i-Tüpfelchen
Decken, Teppiche, Kissen und Pflanzen eignen sich als Dekor für ein gemütliches Raumgefühl. Wem das eigene Wohnzimmer zu eintönig erscheint, der kann vor allem mithilfe der Dekoration leicht Abhilfe schaffen. Holzschalen mit bunten Dekosteinen, grelle Kerzen oder Lampen, bunt gestrickte Teppiche – all das kann mehr Frische ins Wohnzimmer bringen und den Raum umso lebendiger erscheinen lassen. Wer in seinem Wohnzimmer beispielsweise mit Beige- und Grautönen gearbeitet hat, tut gut daran, noch grüne Akzente einzubringen.
Zu Terracotta und Anthrazit passt Senfgelb und weiche Töne wie Rosa oder Roségold vertragen sich mit gedeckten Blautönen. Schlussendlich können auch kältere Farbtöne, wenn sie geschickt eingesetzt werden, eine heimelige Atmosphäre im Raum entstehen lassen. Dabei gilt es nur, jederzeit darauf zu achten, dass der Raum nicht zu dunkel oder optisch eingeengt wirkt.
Farben für ein gemütliches Wohnzimmer: Eine Sache der Präferenz
Was schlussendlich zählt, ist das persönliche Gefühl. Wem es bei Cappuccinofarbe an der Wohnzimmerwand die Nackenhaare aufstellt, der möge doch bitte sein favorisiertes Mittelgrün wählen. Und wer Holzmöbel nicht mag, der kann auch auf Glasvitrinen und -tische zurückgreifen. Immerhin lässt sich das kühle Flair wunderbar mit Tischdeckchen und luftigen Gardinen wieder auflockern. Wer allergisch auf allerhand Pflanzen reagiert oder Katzen hat, kann auch auf künstliche Blumen zurückgreifen oder gar anderweitig grüne oder gelbe Akzente setzen.
Auch bei einer Hausstauballergie ist oft weniger mehr. Keine Gardinen, keine Teppiche? Dann dürften auch warme Farben an den Wänden und bei den Möbeln die gewünschte Gemütlichkeit schaffen. Am Ende des Tages muss sich in unserem Wohnzimmer zum Glück niemand anderes wohlfühlen als wir selbst und unsere Familie. Viel Spaß beim Einrichten!