Mit krabbelnden, beißenden Ameisen hat wahrscheinlich jeder schon Bekanntschaft gemacht. Es gibt aber auch beflügelte Exemplare, die weder beißen noch stechen. Während Ameisen im Mauerwerk durchaus Schäden verursachen können, sind ihre fliegenden Artgenossen lediglich auf Partnersuche. Für sie hat Fortpflanzung die höchste Priorität.
Ameisen als Gefahr für Mauerwerk und Holzbalken
Bewohnen Ameisen Wände eines Gebäudes, kann dadurch das Material geschädigt werden. Nicht nur Mauerwerk, sondern auch Dämm-Material, Dichtungen und Holzbalken sind gefährdet. Ameisen im Gemäuer können außerdem ein Hinweis auf Schimmel sein, von dem sie sich gerne ernähren. Von Ameisen besiedeltes Mauerwerk und Holz sollte daher unbedingt auf Feuchtigkeit und Schimmel überprüft werden.
Gehwege und Terrassen
Ameisen leben grundsätzlich gerne an warmen und trockenen Stellen; auch leicht sandigen Boden mögen sie. Dieser befindet sich häufig unterhalb von Bodenplatten oder zwischen Pflastersteinen. Bodenbeläge aus Stein sind daher ein optimaler Platz zur Ansiedelung einer neuen Kolonie. Sie bleiben im Sommer lange warm und die Ameisen können gut geschützte Gänge darunter bauen. Gefährlich hierbei ist aber, dass die Platten durch die Unterhöhlung im Laufe der Zeit absinken. Gepflasterte Terrassen oder Gehwege werden dadurch uneben und wahre Stolperfallen können entstehen.
Beflügelte Ameisen stellen vorerst noch keine Gefahr für Gemäuer, Gehwege und gepflasterte Böden dar. Ihre Anwesenheit bedeutet jedoch, dass es bald viele neue Ameisenkolonien geben wird. Sie suchen erst nach der Paarung eine Bleibe für ihr neues Volk und stoßen anschließend ihre Flügel ab. Siedeln sich diese in Innenräumen oder im Mauerwerk an, um Schutz vor Witterung und Nahrung zu finden, sollte man sofort entsprechende Maßnahmen ergreifen.
Schädlinge und Nützlinge im Garten
Im Garten können Ameisen durchaus zu den Nützlingen gezählt werden. Sie fressen beispielsweise Schneckeneier und transportieren totes Tier- und Pflanzenmaterial ab. Andererseits schützen sie Schädlinge wie Blattläuse, die ihnen als Nahrungsquelle für Honigtau dienen.
Erste Maßnahmen bei Ameisen-Befall in Mauerwerk & Co.
Zuallererst ist es notwendig, Ameisenstraßen zu finden. Sie zeigen einerseits die Eintrittspforte, andererseits den vielleicht bereits erfolgten Bau der Ameisen an. Anschließend sollte man diese Zugänge so gut wie möglich verschließen – je nach Baumaterial mit Putz, Silikon oder ähnlichem. Fugen und Dichtungen werden rasch porös und erfordern immer wieder Überprüfung beziehungsweise Erneuerung. Feuchte oder gar von Schimmel befallenes Mauerwerk oder Holz muss unbedingt saniert werden.
Weiters ist es wichtig, Futterquellen der Ameisen zu beseitigen. Dazu gehören Lebensmittel, aber auch Futterreste der Haustiere sowie die regelmäßige Entleerung von Müll- und Komposteimer. Um fliegende Ameisen den Weg ins Hausinnere zu versperren, helfen bereits die handelsüblichen Fliegengitter vor dem Fenster.
Sind die Nahrungsquellen beseitigt und Zugangswege für weitere Ameisen verschlossen, können die noch vorhandenen Tierchen vertrieben werden. Am besten eignet sich dafür der Einsatz von bestimmten Düften. Ätherische Öle wie Pfefferminze oder Lavendel sowie Essigwasser sind äußerst unbeliebt bei Ameisen. Zusätzlich hilft es, Grenzlinien zu ziehen, die sie ungern überschreiten. Dazu verwendet man am besten Talkum (in Babypuder) oder Gartenkalk. Das Hausmittel Backpulver – zur Anlockung mit Zucker vermischt – verätzt die Tiere hingegen.
Vorsorgemaßnahmen gegen erneuten Befall
Ameisen sollten sich möglichst weit entfernt von Gebäuden ansiedeln. Befinden sich bereits Nester in der Nähe des Hauses, kann man die Tiere mithilfe von Nematoden vertreiben. Diese im Fachhandel erhältlichen Fadenwürmer bringt man mit Wasser in den Ameisenbau ein. Helfen kann aber auch bereits mehrmaliges Wässern der Nester. Einzelne Kundschafter-Ameisen im Haus müssen unbedingt sofort entfernt werden, um den Nachzug der gesamten Kolonie zu verhindern.
Warum brauchen Ameisen überhaupt Flügel?
Fliegende Ameisen findet man in unserer Klimazone ausschließlich im Sommer. Sobald es warm und windstill ist, machen sie sich auf die Suche nach einem paarungswilligen Partner. Das Auftreten der fliegenden Ameisen in Schwärmen dient übrigens dem Schutz der einzelnen Tiere vor Fressfeinden. Mithilfe ihrer Flügel können sie rasch relativ große Strecken zurücklegen und sich mit Mitgliedern eines weiter entfernten Ameisenstaates paaren. Diese Taktik sorgt für eine möglichst große Variation im Genpool der Nachkommen. Dadurch wird langfristig das Überleben des gesamten Ameisenvolkes gesichert. Nach der Paarung sterben die männlichen Tiere, die weiblichen Ameisen gründen eine neue Kolonie. Ihre Flügel benötigen sie beim Leben im Ameisenhügel nicht mehr und beißen sie ab.
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