Der stationäre Handel kränkelt und dennoch sprechen ihm Experten glänzende Zukunftsaussichten zu. Damit dies Realität wird, muss sich der Handel vor Ort an das veränderte Konsumverhalten anpassen. Das Einkaufen soll zum Erlebnis werden. Shops, Cafés und Restaurant müssen einen Raum schaffen, in dem sich Kunden gern aufhalten und wiederkommen. Für den Ladenbau bedeutet dies hohe Anforderungen an das Design, um am Point of Sale für überzeugende Einkaufserlebnisse zu sorgen.
Kunden sind Könige
Vor einigen Jahrzehnten stand dieser Begriff für Qualität beim Einkaufen. Kunden wurden zuvorkommend behandelt und jeder Wunsch sollte in Erfüllung gehen. Die modernen Hoheiten haben andere Ansprüche. Sie möchten Räume betreten, die aus der Perspektive von Kunden gefertigt wurden. Nicht von Kunden im Allgemeinen, sondern aus ihrer persönlichen Perspektive. Eine überzeugende Ladeneinrichtung ist hinsichtlich der Ästhetik und dem Design so gestaltet, dass Kunden das Gefühl haben, alles ist auf sie zugeschnitten. Wenn es Shops noch gelingt, den Einkauf möglichst unkompliziert und komfortabel zu gestalten, dann kommen Kunden wieder. Ein Einkaufsgefühl wie aus dem heimischen Wohnzimmer vor Ort zu gestalten ist das Geheimnis.
Ladenlokale mit Produktfilter
Der Vorteil vom Einkaufen vor Ort ist, dass die gewünschten Produkte gefühlt werden können. Der flauschige Griff eines Pullovers kann nur im Shop sofort erlebt werden. Moderne Käufer und Käuferinnen sind es gewohnt, das virtuelle Angebot im online Handel durch gezielte Filtereinstellungen auf ihren Geschmack zusammenzustellen. Ein großes Angebot überfordert viele Menschen. Im Verkaufsraum des Ladens sollte nur eine Vorauswahl vorhanden sein.
Showroom statt übervoller Regale, ein individueller Warenmix statt bekanntes Einerlei soll im ansprechenden Ambiente präsentiert werden. In den Anfängen des E-Commerce mussten ansprechende Shop Seiten mit dem Einkaufserlebnis vor Ort konkurrieren. Heute wird der Ball zurückgespielt. Moderne Online-Shops bieten Service und Qualität. Hinter vielen Seiten steht eine durchdachte Marketingstrategie. Heute sind es die Händler vor Ort, die im Zugzwang stehen und Erlebniswelten schaffen müssen, um gegen den Online-Handel zu bestehen.
The third Place
In der Soziologie wird unser Leben in unterschiedliche Bereiche eingeteilt. Da sind der Beruf und die Familie, die in der Regel die Plätze eins und zwei belegen. Als dritter Ort wird ein Platz bezeichnet, der sich von Familie und zu Hause sowie dem Beruf abgrenzt. Dritte Orte gibt es viele. Bibliotheken, Museen, Parks und Cafés zählen dazu. Der stationäre Handel in Verbindung mit Restaurants und Cafés kann zukünftig in der Liste der third Places ganz oben stehen, wenn dies über das Shoppen als Erlebnis gelingt.
Die Einrichtung von Shops und in der Gastronomie spielen dabei eine entscheidende Rolle. Shoppende wünschen sich ein fotogenes Ambiente, in denen sie nach dem Einkaufsbummel ihre neuesten Schätze fotografieren und mit der großen Community teilen können. Einkaufen ohne Internet wird es nicht mehr geben.
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