Bei der Befestigung von schweren Lasten an der Wand ist richtiges Dübeln unabdingbar, damit das Angebrachte auch wirklich dauerhaft hält. In diesem Artikel erfahrt ihr, worauf ihr beim Dübeln von schweren Dingen unbedingt achten müsst, damit es hinterher kein böses Erwachen gibt.
Die Materialbeschaffenheit der Wand herausfinden
m schwere Traglasten sicher anbringen zu können, müssen in den meisten Fällen tiefe Bohrungen vorgenommen werden. Je nachdem, wie tief und vor allem wo das Loch gebohrt werden soll, werden spezielle Werkzeuge wie ein leistungsstarker Bohrer sowie die für das jeweilige Material geeigneten Aufsätze benötigt. Während im Inneren von Häusern mit Gipsplatten oder Aufputz meist eher weichere Materialien verbaut sind, kann man im Außenbereich auf wesentlich härtere Untergründe wie Beton oder Kalksandstein treffen. Diese sind wesentlich schwieriger zu durchbohren, bieten dafür aber einen sehr stabilen Halt.
Der ist besonders für das Anbringen schwerer Außen-Konstruktionen wie Sonnen- oder Regenschutzelementen von großer Wichtigkeit ist. Das liegt zum einen an ihrer Konstruktion, denn sie hängen in der Regel mehrere Meter über dem Boden und vor allem über den Köpfen der Menschen, die sich darunter aufhalten. Zum anderen müssen die Wandbefestigungen bei den beliebten Gelenkmarkisen mit einer hohen Traglast zurechtkommen, die sich zudem mit jedem Zentimeter erhöht, den die Markise weiter ausgefahren wird. Im Durchschnitt können solche Sonnenschutzvorrichtungen eine Spannweite von mehreren Metern und dadurch ein entsprechendes Gewicht haben.
Wann immer ihr also richtig schwere Dinge sicher an der Wand befestigen wollt, kommt es in besonderem Maße auf richtiges Dübeln an. Um den optimalen Dübel auszuwählen, ist ebenfalls die Materialbeschaffenheit der Wand bedeutsam. Wenn ihr wisst, aus welchem Material die Wand besteht, welche die schwere Last tragen soll, liefern euch manche Hersteller außerdem auch gleich das passende Befestigungsmaterial mit.
Wisst ihr nicht, aus welchem Material der Untergrund besteht, hilft euch eine Probebohrung weiter. Trefft ihr dabei auf massiven Widerstand, besteht die Wand wahrscheinlich aus Beton, was für eine besonders gute Tragkraft spricht. Macht also eine Probebohrung und schaut euch anschließend das Bohrmehl genauer an:
- sandiges, helles Bohrmehl und ein großer Bohrwiderstand deuten auf Beton hin
- rotes Bohrmehl ist typisch für Ziegelstein
- weißes Bohrmehl und kaum Bohrwiderstand sprechen für Gipsplatten
- feinkörniges, weißes Bohrmehl und ein spürbarer Widerstand deuten auf Kalksandstein hin
- hellgraues Bohrmehl und wenig Widerstand sind Anzeichen für Porenbeton
Wichtig: Dämmstoffe in gedämmten Fassaden dürfen keine Tragwirkung ausüben. Hier benötigt man spezielle Dübelsysteme, die den Dämmstoff quasi überbrücken und im Mauerwerk dahinter verankert werden. Überprüft vor einer Bohrung außerdem immer, ob Wasser- und Stromleitungen an der entsprechenden Stelle verlaufen. Hierbei hilft ein Leitungssuchgerät weiter.
Schwere Objekte sicher an der Wand anbringen
Habt ihr die Materialbeschaffenheit der Wand herausgefunden, kommt es jetzt für die Auswahl der richtigen Dübel auch noch auf das Gewicht des Objekts an, das befestigt werden soll. In festen Wänden können auch kleinere Dübel und sogenannte Universaldübel schwerere Objekte sicher halten, doch bei weicheren Wänden müsst ihr zu umso stabileren und längeren Dübeln greifen.
Schwerlastdübel für Beton
Besteht der Untergrund aus Beton, sind Schwerlastdübel meist die ideale Wahl, um richtig schwere Objekte sicher anzubringen. Anders als herkömmliche Dübel bestehen Schwerlastdübel nicht aus Kunststoff, sondern aus Metall. Die Dübel verfügen über einen kegelförmigen Spreizaufsatz am Ende, der sich beim Festdrehen ausdehnt und so eine extrem strapazierfähige Verbindung mit dem Baustoff herstellt. Wichtig für die Funktionsweise ist aber, dass es sich um einen festen Untergrund handelt, denn bei lockerem Mauerwerk sitzt der Dübel nicht stabil genug. Beim Bohren ist etwas Feingefühl vonnöten, denn das Loch sollte weder zu klein noch zu groß sein. Nach dem Bohren müsst ihr das Loch sorgfältig aussaugen, dann wird der Dübel mit einem Hammer in das Loch eingeschlagen. Anschließend dreht ihr die Mutter fest, woraufhin sich der innen liegende Stift aufspreizt und mit der Wand die stabile Verbindung herstellt.
Messingdübel für unterschiedliche Mauerwerke
Zur sicheren Befestigung schwerer Objekte wie Aggregate oder Regale, die einiges an Gewicht tragen sollen, kommen auch Messingdübel infrage. Dabei handelt es sich um eine Variante der Spreizdübel. Das Funktionsprinzip ist simpel, aber zuverlässig: Dreht man eine Schraube in den Dübel, dehnt dieser sich aus und stellt mit dem Mauerwerk eine belastbare Verbindung dar.
Verbundanker / chemische Dübel für unterschiedliche Mauerwerke
Bei dieser Befestigungsmethode, die sich für Beton, aber auch Mauerwerke anderer Art eignet, kommt Kunstharzmörtel zum Einsatz, der quasi mit der Wand verklebt wird. Im Baumarkt bekommt ihr verschiedene Systeme, deren Anwendung auf der beiliegenden Anleitung genauestens erklärt wird. Zunächst müsst ihr ein Loch bohren und den Bohrstaub aussaugen. Nachdem ihr dann noch Mörtel in die Öffnung injiziert habt, wird die Ankerstange des Verbundankers hineingedreht. Dies hat nun zur Folge, dass die integrierte Patrone aufplatzt und sich der Klebstoff mit dem Mauerwerk verbindet.
Schwerlastbefestigung an gedämmten Wänden
Zur sicheren Anbringung schwerer Lasten wie Vordächer oder Markisen an gedämmten Wänden bzw. Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) müssen spezielle Befestigungsmethoden angewendet werden. Dieses Dämmmaterial darf nämlich nicht belastet werden und ist auch gar nicht tragfähig. Deshalb kommt hier die Abstandsmontage zum Einsatz, die die Dämmung praktisch überbrückt und eine stabile Verankerung im Beton bzw. Mauerwerk dahinter gewährleistet. Für gedämmte Wände könnt ihr im Baumarkt spezielle Befestigungssysteme erwerben, mit denen sich verschiedene Dämmstärken überbrücken und schwere Objekte sicher anbringen lassen.
Tipps zum richtigen Dübeln und zur sicheren Befestigung an der Wand
Traglast des Dübels beachten
Die Traglast eines einzelnen Dübels ist auf der Verpackung angegeben, sodass es zu einer einfachen Rechenaufgabe wird, ob eine bestimmte Anzahl von Dübeln das zu befestigende Objekt sicher tragen kann. Darüber hinaus ist wie erwähnt die Beschaffenheit des Untergrunds wichtig, um eine optimale Befestigung zu gewährleisten. Beton eignet sich am besten, um schwere Objekte sicher anzubringen, bei weicheren Wänden müsst ihr auf besonders stabile, größere Dübel zurückgreifen.
Die richtige Schraube für den Dübel auswählen
Hier könnt ihr es euch einfach machen und im Baumarkt ein entsprechendes Set mit Dübeln und dazu passenden Schrauben kaufen. Auch auf der Verpackung der Dübel stehen üblicherweise entsprechende Informationen. Ansonsten ist darauf zu achten, dass der Schraubendurchmesser etwas geringer ist als der des Dübels, damit die Schraube auch richtig in den Dübel passt. Die richtige Schraubenlänge lässt sich durch folgende Formel errechnen: Dübellänge + Dicke des anzubringenden Objekts + Schraubendurchmesser.
Richtig bohren
Damit das anzubringende Objekt am Ende sicheren Halt an der Wand findet, ist natürlich auch ein passendes Bohrloch entscheidend. Für eine exakte Arbeit solltet ihr immer einen Bohrer auswählen, welcher der Größe des Dübels entspricht. Habt ihr also einen 5er-Dübel nehmt ihr auch einen 5er-Bohrer. Dann ist etwas Feingefühl vonnöten, damit ihr möglichst gerade ein Loch in die Wand bohrt, das ziemlich exakt der Länge des Dübels entsprechen muss. Wenn ihr nämlich zu weit in die Wand bohrt, rutscht der Dübel schnell in diese hinein. Anschließend müsst ihr noch den Bohrstaub entfernen, dann sollte der Dübel perfekt sitzen. Wenn ihr ein zu großes Loch gebohrt habt, in dem der Dübel verschwunden ist, könnt ihr ihn mit einem spitzen Schraubenzieher oder einem Korkenzieher wieder hervorholen. Mithilfe von etwas Spachtelmasse lässt sich ein Dübel auch in einem zu großen Bohrloch stabil unterbringen.
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