An den Untergrund aus Rigips stellt der Handwerker unterschiedliche Ansprüche, was die Ebenheit angeht. Soll anschließend Putz oder eine strukturierte Tapete (Raufaser) aufgebracht werden, kann das Schleifen entfallen. Will man aber tapezieren oder streichen, ist ein absolut ebener Untergrund unbedingt notwendig.
Für Gipsplatten hat sich das Kürzel „Rigips“ mittlerweile etabliert. Die Bezeichnung geht zurück auf die Saint-Gobain Rigips GmbH. Das Unternehmen ist führend im Innenausbau in Europa und hat das Baumaterial maßgeblich entwickelt und eingeführt. Für etliche engagierte Heimwerker ist Rigips inzwischen zum Synonym für die Gipsplatten geworden. Die Gipskartonplatten gelten als robust, leicht und feuerbeständig. Sie lassen sich einfach verarbeiten und verbessern die Ökobilanz, weil sie isolierend wirken. Als Wand sind sie schnell aufgestellt, und sie eignen sich auch, um eine Decke abzuhängen.
Rigips schleifen: Was wird benötigt?
Wenn die neue Wand aus Rigips eingezogen ist, geht es an das Verspachteln mit anschließendem Abschleifen. Folgende Werkzeuge und Materialien werden benötigt:
- Trockenbauschleifer
- kleiner Spachtel
- Gipserkelle und Glättkelle
- Schleifpapier in verschiedenen Körnungen
- Staubsauger
- Fugenband
- Spachtelmasse
Den Fugenspachtel mischen
Für das Anmischen benötigt man ein Gefäß von ausreichender Größe, die kleine Kelle bzw. Gipserkelle sowie eine größere Ausführung oder Glättkelle. Wie üblich sind auch hier die Herstellerangaben zu beachten, besonders bezüglich des Mischungsverhältnisses und der Verarbeitungszeit. Bitte nie mehr anrühren, als während der vorgegebenen Zeit verarbeitet werden kann, denn die unverbrauchte Masse muss entsorgt werden.
Zuerst gehört die nötige Menge Wasser ins Mischgefäß, und langsam kommt der pulverförmige Spachtel dann hinzu. Wird die Masse zu fest, füllt man ein wenig Wasser nach. Der erfahrene Trockenbauer vermeidet es aber, zusätzliches Bindemittel zu verwenden, weil er eine mögliche Klumpenbildung vermeiden will. Nach der vom Hersteller vorgegebenen Reifezeit – in den meisten Fällen drei Minuten – beginnt das Anrühren. Der Vorgang gelingt mit etwas Übung zunehmend besser, was übrigens auch für das Spachteln gilt. Mit zunehmender Erfahrung fallen diese Arbeiten leichter, und die Resultate bessern sich.
Zwei Arbeitsschritte für das Vorspachteln und das Glätten
Nun folgt das Vorspachteln. Bei diesem Arbeitsschritt kommt es darauf an, die Fugen mit der Spachtelmasse gut auszufüllen. Auf die oben bereits genannte Glättkelle gehört etwas Spachtel, der nun diagonal zur Fuge aufgebracht wird. Man beginnt mit den Querfugen, es folgen die senkrechten. Nach der Füllung der Fuge legt man das Fugenband auf und drückt es leicht an. Anschließend wird es dünn mit Spachtelmasse abgedeckt und glattgezogen. Wenn sich Fugen kreuzen, führt der Experte die Kelle im Winkel, was das Verfüllen der Rille erleichtert.
Nachdem die Fuge komplett verschlossen ist, kann man sie in der Längsrichtung abziehen und glätten. An einem Fugenkreuz auch hier die Glättkelle etwas schräg zur Fuge halten, um den Spachtelauftrag nicht zu beschädigen. Es ist immer besser, einen möglichst langen Bereich abzuziehen. So entstehen weniger Absätze, die nachzuarbeiten wären. Bevor es an die Endbearbeitung geht, muss die Spachtelmasse vollständig trocknen.
Schritt 2: Das Finish
Das Glätten oder Finish erfolgt ähnlich wie das Vorspachteln. Wieder rührt man den Fugenspachtel an und kontrolliert die bisherigen Arbeiten auf Zuverlässigkeit. Überstehender Spachtel lässt sich leicht mit Hilfe der Glättkelle abstoßen, nicht verfüllte Abschnitte bedürfen der Korrektur. Muss nachgearbeitet werden, sollte die hinzugefügte Spachtelmasse ebenfalls gut trocknen.
Rigips schleifen: Die Vorgehensweise bei verspachtelten Fugen
Nach der vollständigen Trocknung des Spachtels beginnt das Schleifen. Bilden sich Klümpchen am Schleifmaterial, weiß der Experte, dass die aufgebrachte Masse noch etwas Zeit für die Reifung gebraucht hätte. Beim Schleifen kommt der Handschleifer zum Einsatz, der mit einem Schleifgitter ausgestattet ist. Die Arbeit wird mit kreisenden Bewegungen ausgeführt, und es ist darauf zu achten, dass das Werkzeug zu jeder Zeit plan aufliegt. Jedes Verkanten, eine weiche Schleiffläche und Unebenheiten führen zu unbefriedigenden Ergebnissen.
Eine 100er Körnung oder das Schleifgitter sind vollkommen ausreichend, wenn anschließend ein dickerer Wandbelag aufgebracht wird, also eine Tapete oder Fliesen. Will man jedoch nachher nur noch streichen, sollte eine feinere Körnung für eine weitere Glättung der gespachtelten Flächen sorgen. Das Schleifen wird so lange ausgeführt, bis die Flächen so eben sind wie gewünscht und eine überall homogene Oberfläche entstanden ist.
Handschleifer und Elektroschleifer
Bei einem kleineren Projekt ist der Handschleifer den Schleifarbeiten problemlos gewachsen. Aber je mehr Fläche zu bearbeiten ist, umso eher lohnt es sich, auf ein Elektrowerkzeug umzusteigen. Der Exzenterschleifer macht es durch regelbare Stufen möglich, entweder einen Grob- oder einen Feinschliff durchzuführen. Durch seine gerundete Form kommt man allerdings nicht in alle Ecken. Dann wird es Zeit für einen Schwingschleifer mit einem rechteckigen Schleifblatt.
Wer hohe Wände oder Decken vom Boden aus schleifen will, erleichtert die Ausführungen mit der Schleifgiraffe. So entfällt das Herumklettern auf einer Leiter. Je nach Art der Anwendung ist auch der Einsatz verschiedener Werkzeuge sinnvoll. Die Holzverkleidung oben an einer Decke stellt besondere Herausforderungen. Für die Flächen eignet sich die Schleifgiraffe, in den Ecken ist der Schwingschleifer die bessere Wahl.
Allgemeine Tipps zum Schleifen von Rigips
- Auf Sauberkeit achten: Vor dem Auftrag des Spachtels und beim Schleifen sollte man mit einem Staubsauger für besonders staubfreie Oberflächen sorgen.
- Die Sicherheit nicht vernachlässigen: Sobald ein Staubsauger zum Einsatz kommt, werden feine Staubpartikel an die Umgebungsluft abgegeben und vom Heimwerker eingeatmet. Gegen den feinen Rigips-Staub hilft zuverlässig eine FFP2-Maske, die seit einiger Zeit in anderen Zusammenhängen bekannt ist.
- Die Kelle sauber halten: Beim Spachteln von Rigips ist stets zu beachten, dass die Glättkelle sauber bleibt. Also mit einem kleineren Spachtel fest gewordene Brocken immer wieder abkratzen, sonst ergeben sich Schlieren und Unebenheiten.
- Von unten nach oben spachteln: So vermeidet man, dass Spachtelmasse nach unten fällt und den Fußboden verschmutzt.
- Schleifpapier: Für das Schleifen von Rigips sind feine Körnungen von P100 bis P180 vollkommen ausreichend.
Übergänge spachteln
Um später auftretende Risse zu vermeiden, müssen die Eckverbindungen separat behandelt werden. In diese Katagorie gehören besonders die Wandanschlüsse, also der Übergang zu Beton, Putz und Mauerwerk. Die Stoßkante der betroffenen Wand ist mit Malerkrepp abzukleben. Den Stoß verspachtelt man und schneidet das überstehende Krepp anschließend ab. Außenkanten unterliegen einer besonderen Belastung, und entsprechende Schutzprofile verstärken diese Kanten. Der Installateur setzt sie mit Spachtelmasse an, dann folgt das Einspachteln entsprechend der gewünschten Oberflächengüte.
Trifft die neue Trockenbaukonstruktion auf eine bereits vorhandene, sollte ein Abstand von ungefähr 5 mm vorhanden sein, und die entstehende Fuge füllt man mit Spachtelmasse aus. Wenn immer möglich, empfiehlt sich bei allen Ecken und Kanten ein stumpf eingespachtelter Glasfaserbewehrungsstreifen, der einen zusätzlichen Schutz vor Rissen bietet.