Rohstoffe für den Hausbau sind auf dem Weltmarkt knapp geworden, da die Rohstoffgewinnung teilweise schwerer geworden ist und Lieferketten ins Stocken geraten. Die Gründe für diese Probleme sind vielseitig, hängen jedoch in erster Linie mit den Folgen der weltweiten Pandemie und dem Krieg in der Ukraine zusammen. Auch steigende Standards und Vorgaben für den Umweltschutz sowie die aktuell sehr hohen Energiekosten tragen ihren Teil dazu bei. In diesem Artikel schauen wir uns an, wie Bauherren, Architekten und Bauunternehmen auf diese neue Herausforderung reagieren können.
Welche Folgen hat die derzeitige Lage auf dem Weltmarkt?
Wenn Baumaterial immer teurer wird, die Verfügbarkeit ab- und Lieferzeiten zunehmen, wirkt sich das nachteilig auf Bauvorhaben in Deutschland aus. Früher problemlos einhaltbare Bauzeiten sind derzeit oft nicht mehr umsetzbar und auch bei den Baukosten kommt es teilweise zu erheblichen Mehrausgaben für Bauherren und neue Herausforderungen für Architekten. Während des Studiums der Architektur lernen angehende Architekten selbstverständlich auch, wie sie auf Änderungen am Markt reagieren können und welche Aufgaben und Pflichten damit für sie verbunden sind. Allerdings stellt die derzeitige Situation eine besondere Herausforderung für alle am Bau beteiligten Unternehmen und Personen dar. Möchte man weder eine erheblich längere Bauzeit noch deutlich höhere Baukosten in Kauf nehmen, sind kreative Ansätze und neue Wege gefragt.
Wie können Bauherren trotz hoher Preise bauen?
Eine Möglichkeit, um die Baukosten klein zu halten und trotzdem den Wunsch vom Eigenheim zu erfüllen, ist ein Umdenken bei der Baugröße. So genannte Tiny Houses erfahren bereits seit einigen Jahren eine steigende Nachfrage. Hierbei handelt es sich um Wohnhäuser, welche klein geplant werden und dadurch nur den wirklich vorhandenen Bedarf decken. Statt in Richtung höher, schneller, weiter zu denken, steht hierbei die Fokussierung auf den wirklich vorhandenen Bedarf im Fokus. Einige Architekten haben sich längst auf die Planung solcher Tiny Houses spezialisiert und dabei gilt es ganz eigene Herausforderungen zu meistern.
Wo der Wohnraum so knapp wie möglich bemessen ist, müssen für die Aufteilung und Raumgestaltung kreative und multifunktionale Lösungen her. Kleinere Häuser bieten den Vorteil, dass hierfür weniger Baumaterial benötigt wird und das kann gerade in der derzeit angespannten Lage auf dem Weltmarkt deutliche Kosteneinsparungen mit sich bringen.
Nicht am falschen Ende sparen
Vorsicht ist bei geplanten Einsparungen im Rahmen des Bauvorhabens geboten, die sich direkt auf die Energieeffizienz des Hauses auswirken. Schlechtes Dämmmaterial mag kurzfristig verfügbar und zu einem attraktiven Preis erhältlich sein, dieses verursacht anschließend jedoch deutlich höhere Wohnnebenkosten. Auch klassische Heizenergie ist teuer geworden und wird es aller Voraussicht nach bleiben. Beim Dämmmaterial oder der Heizungsart sollten Bauherren daher keinesfalls sparen. Grundsätzlich raten viele Architekten dazu, neben den Baukosten bereits in der Planungsphase auch die späteren Wohnkosten im Blick zu haben und hier keine Kompromisse einzugehen.
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